Dormagen: Umweltsündern im Zonser Grind auf der Spur

17 ehrenamtliche Landschaftwarte versuchen, Schäden an der Natur zu verhindern.

Dormagen. Wilde Camper, die in den Rheinauen grillen, Boote, die ans Ufer gezogen werden, Menschen, die ihre Hunde frei herumlaufen lassen, angeln oder die Wege verlassen und immer wieder Müll - Wolfgang Schlösser hat in den vergangenen 23 Jahren viel davon gesehen. Als Landschaftswart ist es seine Aufgabe, solche Vorkommnisse im Naturschutzgebiet Zonser Grind zu entdecken, Schäden an der Natur zu verhindern und die Verursacher über ihre Fehler aufzuklären.

Von der B9 bis zur Stadtgrenze zu Köln reicht das Gebiet, das er regelmäßig abläuft. Zwei Kilometer Uferzone und Aue am Rhein hat er unter seinen Fittichen. Trotz Absperrungen, Kennzeichnung und Hinweisschildern trifft er immer wieder auf Menschen, die sich nicht an die Verbote halten. "Oft werden die Leute vernünftig, wenn man sie darüber aufklärt, dass sie sich in einem Naturschutzgebiet befinden", sagt Schlösser, der 1985 zu den ersten Landschaftswarten im Rhein-Kreis Neuss gehörte.

"In Deutschland zählen wir zu einem der ersten Kreise überhaupt, die solche Helfer einsetzten", betont Kreisumweltdezernent Karsten Mankowsky. Als ehrenamtliche Landschaftswarte sind derzeit 17 Bürger im Kreisgebiet tätig. "Ihr Einsatz hat Zukunft, denn sie unterstützen die Landschaftsbehörde bei Arbeiten, die sie nicht selbst leisten kann, sind mit großen Ortskenntnissen ausgestattet und sehr motiviert, weil es um den Schutz ihrer Heimat geht", lobt Mankowsky.

Warum vor allem im Zonser Grind die ehrenamtlichen Aufpasser so wichtig für den Schutz der Natur sind, erklärt Ulrich Schmitz von der Unteren Landschaftsbehörde: "Der Zonser Grind ist durch seine Flora und Fauna von internationaler Bedeutung."

Seltene Vögel wie der Pirol oder der Flussregenpfeifer leben und brüten im Grind, auch der Eisvogel, das Flussneunauge oder der Kammmolch haben sich dort zurückgezogen. Der Flussregenpfeifer gehört zu den empfindlichsten Arten: "Er ist ein Bodenbrüter, und vor allem in der Brutzeit können schon kleinste Störungen schwere Folgen für die fünf bis sechs Vogelpaare hier im Grind haben", weiß Schlösser.

Bei aller Liebe zur Natur: Leid tut es ihm schon, wenn er Jugendliche wegschicken muss, die im Grind nach einem ruhigen Plätzchen zum Zelten und Grillen gesucht hatten. "Es gibt keine Campingplatz oder Grillplatz in der Nähe", bedauert Schlösser.

Die Naturwarte sind nicht die einzigen, die sich um den Schutz der Rheinaue und Uferlandschaft bemühen. Hunderte Anzeigen werden beispielsweise jedes Jahr von der Polizei geschrieben, und auch der städtische Sicherheitsdienst hat das Gebiet im Auge.