Neuss: Symoblismus - Der Salon bourgeois leuchtet wieder
Das Werk von James Ensor ist nach der Restaurierung wieder zu sehen.
Neuss. Vier Gemälde stehen auf der Liste: Sie wurden und werden in diesem Jahr mit Hilfe von Landesmitteln umfangreich restauriert. 18000 Euro hat das Land bereitgestellt, der Eigenanteil des Museum liegt etwa ebenso hoch. In Arbeit ist noch Rogier van der Weydens "Maria mit dem Kind" (um 1140). Heinrich Nauens "Rhododendronblüte in gelber Vase" ist bereits behandelt, ebenso "The King’s Wedding" des Symbolisten Edward Burne-Jones (s. Artikel links).
Nun hängt auch wieder das großformatige "Le Salon bourgeois" in der ständigen Sammlung, ein Werk des belgischen Malers James Ensor. Und zwar nicht irgendeins. Das Bild, das das heimische Wohnzimmer des Künstlers mit Mutter und Tante zeigt, ist ein Werk aus der Hauptschaffensphase des Symbolisten aus dem Jahr 1910.
Nach seinen frühen Werken bis 1885 malte er noch dunkel und realistisch. Dann wandelte er Licht in Farben: Die leuchtend-kräftigen Töne im "Salon" sind dafür bestes Beispiel. Eben diese waren im Laufe der Zeit - das Werk ist schon seit 1961 im Museumsbesitz - matter geworden. Die Restauratorin Hiltrud Schinzel aus Düsseldorf, bewährte Partnerin des Museums an der Oberstraße, hat sie wieder leuchten lassen.
Der Betrachter aber wird sich nicht nur an den Farben erfreuen. Der Künstler hat trotz der Strahlkraft des Bildes eine geradezu geheimnisvolle Atmosphäre geschaffen. Dazu nutzte er die Perspektive, denn da passt eines - die beiden Frauen am Tisch - nicht zum andern - wie dem aus der Draufsicht dargestellten Fußboden.
Kunstfreunde sollten sich mit dem Museumsbesuch nicht allzu viel Zeit lassen, wenn sie den strahlenden "Salon bourgeois" sehen wollen: Von Oktober bis zum Frühjahr wird das Werk an das Von der Heydt-Museum in Wuppertal ausgeliehen, das sich dieses wichtige Bild für seine Endsor-Ausstellung "Schrecken ohne Ende" wünschte. Und 2010 wird der Salon im Palais des Beaux Arts in Brüssel zu sehen sein.