Neuss: Hockey - Hoffen auf Olympia-Einsatz
Lina Geyer ist Ersatzspielerin für das Nationalteam. Am Donnerstag wurde sie verabschiedet.
Rhein-Kreis Neuss. Gepackt hatte sie am Donnerstag noch nicht, doch Freitag geht es los: Lina Geyer tritt den Weg nach Peking an.
Die 22-Jährige fährt als Ersatzspielerin für die deutsche Hockeymannschaft zu den Olympischen Spielen. Donnerstag wurde die erfolgreiche Neusserin offiziell verabschiedet. Karl Bongers, Vorsitzender der Stiftung Sport der Sparkasse, und der Kreis-Sportbundvorsitzende Dieter Welsink wünschten der Hockeyspielerin viel Erfolg. Und sprachen das aus, was viele dachten: "Hoffentlich fällt mal jemand aus, damit Sie zum Einsatz kommen."
Mit nach China fahren Damenhockey-Bundestrainer Markus Lonnes aus Kaarst und Schiedsrichterin Ute Conen aus Grevenbroich. "Luxus pur ist das", beschreibt Conen ihre Vorfreude. Sie hofft, dass sie sich im fernen Asien wohlfühlt. "Ich sichere uns den Platz im Endspiel", sagt sie und lacht.
Auch Markus Lonnes freut sich auf Olympia. "Wir sind sehr gut vorbereitet. Das Ziel ist die Goldmedaille", sagt er. Und das sei durchaus realistisch.
Um das zu erreichen, hat das Team hart trainiert. "Wir bereiten uns seit einem Jahr darauf vor", erzählt Lina Geyer. Die Nominierung als Ersatzspielerin kam dann erst vor kurzem. Jetzt freut sich Geyer "wahnsinnig", die Sportler zu treffen und "ganz nah dabei zu sein".
Sie hat sich vorgenommen, alle Trainings und Videobesprechungen mitzumachen. "Mit etwas Glück komme ich dann auch mal dran." Und sie hofft, nebenbei etwas von der chinesischen Kultur zu sehen: "Wir sind ja eine Woche vorher da, und das wurde uns zumindest versprochen."
2005 war Geyer schon einmal in China. "Das Klima ist anstrengend", sagt sie. Ob sie Angst hat, unter den Bedingungen zu spielen? "Nein, aber Respekt. Außerdem müssen damit ja alle zurechtkommen, nicht nur ich."
Zumindest ist der 22-Jährigen die Enttäuschung erspart geblieben, die ihren Vereinskollegen Sebastian Draguhn wie einen Keulenschlag traf: Der Weltmeister und Bundesligaspieler beim HTC Schwarz-Weiß wurde völlig überraschend vom Bundestrainer aus dem Kader gestrichen.
Lina Geyer, der in 33 Länderspieleinsätzen ein Torerfolg bisher versagt geblieben ist, kann zumindest auf einen Einsatz hoffen. Und wenn es dieses Mal noch nicht klappt: Der U21-Europameisterin gehört die Zukunft, und in vier Jahren in London eine Medaille zu gewinnen, wäre ja auch nicht schlecht.