Kaarst: Surfen auf dem großen See

Am Samstag fand in Kaarst der Surf-Trödelmarkt statt. Hier konnte man auch das Windsurfen erlernen.

Kaarst. Eine leichte Brise zieht um die Nasen der Besucher am Kaarster See. "Windstärke 2,5", schätzt Harald Poppe beim Blick auf die kleine Fahne am Mast. Für den 2. Vorsitzenden des Vereins Windsurfing Kaarst (WSK) dürfte es ein windloser Tag sein, auch für seine Kollegen, die in gemächlicher Fahrt auf ihren Surfbrettern über das Wasser segeln.

"Die Herausforderung ist jetzt, in die Gleitfahrt zu kommen. Dann kann die Geschwindigkeit verdoppelt werden", sagt der erfahrene Windsurfer. An den Pfingsttagen wird es am großen Kaarster See auf dem Clubgelände voll.

Traditionell campen einige Vereinsmitglieder, meist Jugendliche, für drei Tage auf der Anlage. Die Aktion dient der Freundschaftspflege mit dem benachbarten Kaarster Segelclub. An diesen Tagen setzen sich die Surfer mal in ein Boot, die Segler stellen sich auf das Brett.

Bei dem herrlichen Sommerwetter kommen noch viele Mitglieder der beiden Vereine, sodass es auf dem Wasser zeitweise eng werden kann. Mittendrin sind auch 13 Anfänger, die über die Feiertage den "Grundschein Surfen" erlangen möchten. Den bekommt jeder, der bei seiner Fahrt über das Wasser zu seinem Ausgangspunkt zurückkommen kann.

Das bedeutet, er muss auf dem Brett stehen können, geradeaus fahren und das erste erlernte Manöver, die Wende, beherrschen. In der Regel ist das an den drei Tagen zu schaffen. Seinen Anfängern stellt der Verein Surfbrett und Segel. Immerhin kostet ein Brett zum Windsurfen bis zu 1500 Euro, ein Segel ab 500 Euro bis zum Luxusexponat von 3000 Euro.

Der gleichzeitig stattfindende Surftrödelmarkt bietet so einige Schnäppchen aus zweiter Hand. Ein Brett lässt sich hier für 400Euro erwerben, Segel gibt es in jeder Preisklasse, angefangen bei 20 Euro.

Neoprenanzüge werden ebenfalls gebraucht angeboten. Durch den Surfkurs und meist nach den Sommerferien gewinnt der Windsurfing Kaarst e.V. neue Mitglieder dazu. Allerdings sei Windsurfen zurzeit nicht so sehr im Trend, sagt Harald Poppe.

Der WSK ist der älteste Surfverein in Nordrhein-Westfalen und besteht seit 1975. Sein Einzugsgebiet reicht von Düsseldorf bis Mönchengladbach. In seinen Hochzeiten Anfang der 1980er Jahre musste der Club bei 400 Mitgliedern einen Aufnahmestopp veranlassen. Heute zählt er konstant rund 180 Surfer, davon 65 Jugendliche.

"Ab einem Alter von elf Jahren beginnen die Wettbewerbe", sagt der Vorsitzende Jörg Schwarz. "Erfreulicherweise nimmt der Frauenanteil zu, denn das Material ist leichter geworden." Dabei ist Kraft nicht unbedingt das Wichtigste beim Windsurfing. "Der Sport lebt durch die Technik", so Harald Poppe.

An Fronleichnam, 22. Mai, veranstaltet der Verein zum 25.Mal seinen Oldie-Cup. Bei der Regatta um den Old-Boy-Pokal können Surfer ab 40 Jahren an den Start gehen. Um 11 Uhr geht’s los. Der älteste aktive Teilnehmer wird 74 Jahre alt sein.