Neuss: Keine Chance für Grundschule

Nur 30 Anmeldungen für Allerheiligen. Im Stadtrat gab es Streit um Brief der Schulverwaltung an die Eltern.

Neuss. Nicht mehr, sondern weniger Eltern als im Winter haben ihre Kinder für eine künftige Grundschule in Allerheiligen angemeldet. In der Ratssitzung gab Schuldezernentin Christiane Zangs den aktuellen Stand bekannt: 30Kinder sind angemeldet, im Dezember waren es 39. Selbst diese Zahl aber war zu niedrig, um die Genehmigung der dafür zuständigen Bezirksregierung zu erreichen. 56 Kinder müssten kommen, damit zwei Eingangsklassen gebildet werden können, so gibt es das Schulgesetz vor. "Es muss eine Fünf vorn stehen, so hat sich die Bezirksregierung mir gegenüber geäußert", betonte gestern auch die Schuldezernentin. So erscheint der Wunsch vieler, auch vieler Kommunalpolitiker, die Errichtung einer Grundschule in Allerheiligen in Gang zu setzten, zunächst erledigt.

In der Ratssitzung prangerte vor allem die SPD das Verfahren an. Denn um die Eltern noch einmal zu motivieren, hatte die Schulverwaltung - angestoßen von der Politik - mit Datum vom 18.April nochmals einen Brief an alle Eltern geschickt, um den Stand der Dinge zu erläutern. Bis zum 8.Mai hätten sie noch ihr Kind anmelden können.

"Unsäglich" nannte Ingo Stolz (SPD) dieses Schreiben und kommentierte, die Verfasser hätten damit ihr Ziel erreicht, würde doch niemand nach dieser Lektüre neue Überlegungen anstellen. Stolz sprach von einem "leider inszenierten Trauerspiel"

Der Brief ist allerdings mit dreieinhalb eng beschriebenen Seiten sehr lang und in strengem Verwaltungsdeutsch gehalten. Christiane Zangs verwies darauf, der Inhalt sei im Schulausschuss besprochen worden. "Ich dachte, er sei der Ausschussvorsitzenden und ihrer Vertreterin vorgelegt worden. Doch das war wohl nicht so." Aber die Beigeordnete steht zu dem Brief. "Ob lang oder kurz, Kritik hätte es immer gegeben."

Angesichts der niedrigen Anmeldezahlen rechnet auch Zangs nicht mehr mit der Genehmigung aus Düsseldorf. Sobald die Ablehnung vorliegt, beginnt dann ein neues Verfahren. Wie vor einem Jahr werden dann die Eltern wieder befragt, ob sie eine katholische, evangelische oder Gemeinschaft-Grundschule wünschen, dann folgt ein neues Anmeldeverfahren.