Neuss/Verkauf: Gewinn fürs Kerngeschäft
Vorstand Frank Lubig: Der Bauverein braucht gewinnträchtige Geschäfte.
Neuss. Massiv war die Kritik in den vergangenen Wochen. Der Bauverein habe sein Vorgehen nicht transparent gemacht, er habe allein der Gewinnmaximierung wegen das Marianum verkauft und zudem mit der Aufgabe der ersten Pläne für seniorengerechte Wohnungen im Marianum auch seine soziale Verpflichtungen vergessen. Gestern wehrten sich Bauverein-Vorstand Frank Lubig und der Aufsichtsratsvorsitzender Herbert Napp gegen die Vorwürfe.
Bürgermeister Napp betonte einmal mehr, die sozialen Verpflichtungen des Bauvereins - "die sind und bleiben Kerngeschäft" - ließen sich über die Mieteinnahmen nicht finanzieren. "Gewinnmaximierung zur Erfüllung von sozialen Verpflichtungen gehören zur Tradition", so der Chef des Aufsichtsgremiums. Makler-, Bauträger- und Entwicklungstätigkeit blieben aber untergeordnetes Geschäft für die Aufgabe, bezahlbaren Wohnraum mit städtebaulichem Anspruch zu schaffen. Dem diente auch der Verkauf des Marianums.
Hinzu kam, so Frank Lubig, ein weiterer Grund: Man habe erkannt, dass Mietwohnungen dort zu teuer werden würden. Den Verkauf von Eigentumswohnungen aber hätte der Bauverein nicht stemmen können. Denn um die Vorteile der Sonderabschreibungen für Denkmalschutz nutzen zu können, müssen alle Wohneinheiten verkauft sein, bevor mit dem Umbau begonnen wird. Das Risiko von Investition und Vertrieb sei nun an die Vivacon AG ("ein Unternehmen von Premium-Qualität") abgegeben. Die plant 70 Wohneinheiten: im Marianum selbst und in einem neuen Riegel zwischen Altbau und Lukaskrankenhaus - dem Streitobjekt zwischen Bauverein und Krankenhaus.