„Keine Angst um Kindergärten“

WZ-Interview: Hans-Gregor Kremer (71) ist seit 2004 Vorsitzender des Kreisverbandes. Er war 18 Jahre bei der Awo in Köln tätig.

WZ: Warum musste der Awo-Kreisverband Insolvenz anmelden?

Hans-Gregor Kremer: Das hängt mit dem ehemaligen Geschäftsführer zusammen und den Verpflichtungen, die er uns hinterlassen hat. Die haben uns das Genick gebrochen. Das operative Geschäft hat sich getragen, aber die Forderungen der Gläubiger sind nicht mehr zu schultern. Die Schulden mit fast einer Million Euro sind zu hoch.

WZ: Wie haben Sie versucht, aus den Schulden heraus zu kommen?

Kremer: Das hat 2002 damit angefangen, dass die Ortsvereine Mittel aufgewendet haben, um die Insolvenz zu verhindern. 2006 haben sie uns erneut ein Darlehen gewährt. Das hat alles nicht genügt. Außerdem haben wir sehr sparsam gewirtschaftet. Das führte dazu, dass der Wert der Immobilien sank, da wir zum Beispiel für Renovierungen nicht so viel Geld investieren konnten .

WZ: Gab es andere Versuche?

Kremer: Wir haben auch versucht, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Aber auch das ist uns nur teilweise gelungen. Der Versuch, die Trägerschaft der Offenen Ganztagsschule in Meerbusch zu erhalten, ist missglückt.

WZ: Wie geht es weiter?

Kremer: Das kann ich noch nicht beantworten. Wir haben drei Monate Zeit, in denen unsere Mitarbeiter durch das Insolvenzgeld bezahlt werden. Mit dem vorläufige Insolvenzverwalter suchen wir nach Lösungen.

WZ: Was passiert mit den Einrichtungen der Awo?

Kremer: Ich denke nicht, dass die Einrichtungen geschlossen werden. Man muss keine Angst haben, dass zum Beispiel die Kindergärten von heute auf morgen aufgegeben werden. Sie werden vielleicht einen anderen Träger bekommen. Wir müssen abwarten, der vorläufige Insolvenzverwalter hat gerade erst mit seiner Arbeit begonnen.