Kochen:Gut für die Partnerschaft

Aus ganz unterschiedlichen Gründen nimmt das starke Geschlecht am „Kochkurs für Männer“ in der Volkshochschule teil.

Dormagen. "Mann nehme..." steht auf der Zutatenliste für das heutige Menü, das Amelie Spors vorbereitet hat. Das ist nicht etwa ein Schreibfehler, denn sie leitet einen Männerkochkurs an der Volkshochschule Dormagen. Wer den Herren am Herd nur Spiegelei mit Toastbrot zutraut, wird überrascht: Friséesalat mit Knoblauchcroutons und Schweizer Rösti als Entrée, danach eine Sauerkraut-Paella mit Safran und Garnelen, als süßen Abschluss folgt eine frische Ricottacreme mit den ersten süßen Erdbeeren der Saison.

"Einmal in der Woche kriegt man hier wenigstens etwas Anständiges zu essen", flachst einer der Köche beim Anblick der Menükarte: Deftig und zum satt essen, aber mit vielen frischen Zutaten. Und wie man mit denen umzugehen hat, wissen die meisten der zehn Teilnehmer ganz genau. Nicht wenige absolvieren zum fünften Mal einen Kochkurs bei Amelie Spors.

Zu den Wiederholungsköchen der ersten Stunde gehört etwa Hubert Rosellen. Auch die beiden Gohrer Artur Garbe und Karl-Heinz Hemmer sind keine Anfänger mehr. "Wir haben uns zusammen angemeldet und nun sind wir schon beim zweiten Kurs dabei", sagt Garbe und zerteilt routiniert einen Knollensellerie.

Knollensellerie kochen? Vor einigen Wochen wäre Christian Schmitz damit völlig überfordert gewesen. Der 21-Jährige ist halb so alt wie die meisten anderen Kursteilnehmer und macht seine ersten Erfahrungen am Herd. "Meine Freundin kocht nicht, da hat meine Mutter gesagt, dass ich es wenigstens lernen könnte", grinst der junge Mann und lässt beim Porreewaschen die Muskeln spielen.

Schon jetzt ist er sich sicher: "Ich bin auch nächstes Mal dabei, wenn der neue Kurs startet, auch wenn ich in meiner Clique der einzige bin, der einen Kochkurs macht." Nicht jeder ist so begeistert vom Schnippeln, Rühren und Servieren. "Ich bin nicht freiwillig hier", betont Janusz Wrobel. Der 30-Jährige wurde von seiner besseren Hälfte in den Kurs entsandt. Dort hält er sich meist zurück und lässt die Profis ran.

"Ich hab in meiner Studienzeit die Verteilung der Zutaten in der Lasagne mathematisch berechnet", erinnert sich der Mathematiker Bernd Holzberg grinsend an seine ersten Kochversuche vor gut 30 Jahren.

Die Profis wissen, warum es sich auch als älterer Herr lohnt, selbst etwas Warmes zaubern zu können. "Man merkt, dass man Tiefkühlkost gar nicht braucht", sagt der eine. "Es ist gut für die Partnerschaft, wenn man zusammenkocht oder seiner Frau mal Arbeit abnehmen kann", findet der andere.

Im Kochkurs können die Herren zunächst in trauter, gleichgeschlechtlicher Runde alle Rezepte üben, bevor sie sie ihren Lieben zuhause kredenzen. "Man traut sich mehr zu und versucht auch zuhause mal was Neues", sagt Norbert Porath. Seine Frau sei viel unterwegs, da gab es für ihn früher nur den Weg zur Imbissbude.

Nun gibt es dann eben Fischsuppe oder Seehecht auf Blattspinat, Rindsrouladen oder auch gefüllte Cannelloni. "Die herzustellen war allerdings die größte Sauerei, die ich je gesehen habe", erinnert sich einer der Teilnehmer.

Stolz sind sie auf das, was sie können und so wird das Ergebnis der zweistündigen Kocherei mit großer Freude und einem kühlen Weißwein verspeist. Danach ist der Kurs nicht vorbei, denn zum Schluss wird abgewaschen "Das gehört schließlich dazu!"