Lindenhof: Beseitigung der Mängel kostet eine Million Euro
In dem Seniorenhaus wurden nach dem Brand Fehler am Bau festgestellt. Weil der Bauherr nicht mehr existiert, muss der Kreis zahlen.
Grevenbroich. Der Pfusch am Bau kommt dem Rhein-Kreis teuer zu stehen: Er muss den Brandschutz im Grevenbroicher Seniorenzentrum Lindenhof verbessern — die Kosten für dieses Projekt werden mit rund einer Million Euro beziffert. Das sagte gestern Kreisdirektor Dirk Brügge. Zuvor hatte er den Kreistag informiert, der einstimmig diese außerplanmäßige Ausgabe genehmigte. Die unvorhersehbaren Arbeiten werden die Wiederöffnung des Hauses weiter verzögern. Brügge rechnet damit, dass die Senioren zum Ende des ersten Quartals 2016 wieder einziehen können.
Im September war es im Lindenhof zu einem Feuer gekommen, nachdem ein 16-Jähriger einen Brand im Dachgeschoss gelegt hatte. Alle Bewohner konnten unversehrt in Sicherheit gebracht und auf benachbarte Altenpflege-Einrichtungen verteilt werden. Das Gebäude ist bis heute nicht bewohnbar. „Neben dem eigentlichen Brandschaden sind durch die Löscharbeiten auch in den Geschossen unter dem Dachboden erhebliche Schäden entstanden, die durch unsere Versicherung reguliert werden“, schildert Dirk Brügge.
Im Zuge der Trocknungsarbeiten war aufgefallen, dass sich Schimmel an den Schachtwänden gebildet hatte. Nachdem die Wände demontiert wurden, kontrollierten Mitarbeiter der Bauaufsicht und der Feuerwehr sowie ein Sachverständiger die dahinter liegenden Versorgungsschächte — und entdeckten gravierende Brandschutzmängel (siehe Kasten).
Dirk Brügge, Kreisdirektor
Diese Mängel habe der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt als Bauherr des Seniorenzentrums zu verantworten, so Brügge. „Die Betriebsleitung des Hauses hat zusammen mit unserem Rechtsamt mögliche Regressansprüche geprüft“, sagt der Kreisdirektor. Doch der Wohlfahrtsverband könne nicht mehr zur Kasse gebeten werden, weil es ihn schon seit Jahren nicht mehr gibt. Der Rhein-Kreis hatte das Seniorenhaus von dem insolventen Kreisverband übernommen, weil die alten Menschen sonst heimatlos geworden wären.
Da die Versicherung eine Sanierung der Schächte nicht übernimmt, muss der Kreis die Zeche zahlen. „Ohne diese Ertüchtigung ist eine weitere Nutzung des Gebäudes ausgeschlossen“, stellt Dirk Brügge klar: „Erst wenn der Brandschutz gewährleistet ist, können wir die Senioren wieder pflegen und betreuen.“