Lkw-Fahrer in Parkplatz-Not

Die Raststätte Vierwinden ist oft völlig überfüllt. Deshalb müssen die Brummifahrer am Fahrbahnrand parken.

Foto: Dieter Staniek

Grevenbroich. Wer abends auf der Autobahn unterwegs ist und an einer Raststätte Halt machen möchte, hat es sicher schon erlebt: Es ist voll. Das gilt auch für die Rastanlage Vierwinden an der Autobahn 46. Klaus Bohne von der Autobahnpolizei und seine Kollegen patrouillieren täglich über die A 46. „Der Parkplatz Vierwinden ist abends brechend voll“, berichtet der Polizist. Schon häufig sei es vorgekommen, dass Lkw-Fahrer bis zurück in den Verzögerungsstreifen geparkt hätten. „Das ist gefährlich, die Durchfahrt wird sehr eng“, erklärt Bohne.

Wenn es dann noch dunkel sei, die Fahrzeuge das Licht ausgeschaltet hätten und die Absicherung schlecht sei, könne es zu Unfällen kommen. „Wir gehen dann zu den Lkw-Fahrern und sagen ihnen, dass sie woanders hinfahren müssen“, erklärt Bohne. Auch dann, wenn der Fahrer sich zum Schlafen hingelegt habe, um die Ruhezeiten einzuhalten: Die Gefährdung durch den zu nah an der Ausfahrt abgestellten Lkw wiege dann schwerer.

Abhilfe soll der Ausbau des Rastplatzes schaffen. Bei der Raststätte Vierwinden Nord soll die Zahl der Lkw-Stellplätze von 18 auf 88 erhöht werden. Bei der Anlage Süd ist eine Steigerung von 30 auf 85 Lkw-Plätze geplant. Im November 2014 hoffte der zuständige Landesbetrieb Straßen NRW noch, dass es für die Anlage Nord im Jahr 2016 Baurecht geben wird. Das ist nicht eingetreten.

Rüdiger Ostrowski, Verbands-Geschäftsführer „Spedition und Logistik NRW“

Gregor Hürter von Straßen NRW berichtet, dass Mitte dieses Jahres ein Erörterungstermin auf der Anlage Nord stattgefunden habe. „Jetzt warten wir auf den Feststellungsbeschluss der Bezirksregierung“, so Hürter. 2017 solle dann gebaut werden. Bei dem südlichen Rastplatz werde das Verfahren länger dauern.

Das ärgert Rüdiger Ostrowski, Geschäftsführer des Verbandes Spedition und Logistik NRW. „Es fehlen 5000 Parkplätze an Autobahnen in NRW“, sagt er. Der Verkehr nehme immer weiter zu, doch erst jetzt tue sich etwas. „Das ist Staatsversagen auf der ganzen Linie. Es hätte früher mehr investiert werden müssen“, so Ostrowski. „Die Fahrer wissen, dass sie ihre Ruhezeiten beachten müssen“, betont er. Wenn sie dann in Wohngebiete führen, gebe es Ärger mit den Anwohnern. Wenn sie falsch auf dem vollen Rastplatz parkten, drohe Unfallgefahr. „Die Fahrer haben Not“, macht Rüdiger Ostrowski deutlich.

Lkw-Fahrer, die am Freitagabend in Vierwinden-Nord Pause machen, bestätigen die Probleme, einen Platz zu finden. „Früher konnte man um acht, neun Uhr abends noch einen Platz anfahren und hat etwas gefunden. Heute muss man ab sechs, halb sieben suchen“, sagt etwa David Thieffry, der seit 24 Jahren Lkw fährt. „Man weiß, wann es voll wird“, berichtet auch Eric Limbourg und sagt etwas zynisch: „Das Gerät sagt einem heute, wann man müde ist.“ Mit seinem relativ kurzen Kipper finde er meist noch eine Lücke, so Limbourg. „Ich habe schon mal sechs Parkplätze angefahren, um einen Stellplatz zu finden“, berichtet hingegen David Thieffry.

Der Trucker legt Wert darauf, dass es in der Nähe auch ein warmes Abendessen und Duschen gibt. Abends sieht er meist ein bisschen fern und dann wird geschlafen. Schließlich geht es morgens schon früh weiter.