Mietpreis: Neue Berechnungsmethode für das Landestheater

Die vermeintlich höhere Miete für das Landestheater entpuppte sich als die Folge einer neuen Berechnungsmethode.

Neuss. So reibungslos wie selten wurde im Kulturausschuss der Haushaltsentwurf auf den Weg gebracht. Kaum Diskussionen, sondern allenthalben eher Freude darüber, dass keine Kürzungen anstehen. Im Gegenteil. So wurde die aus Spargründen vor rund zwei Jahren gestrichene Kulturnacht wieder aufgenommen und auf Betreiben der CDU/Grünen-Koalition sogar mit 15 000 Euro statt den von der Verwaltung vorgeschlagenen 12 000 Euro ausgestattet.

Dennoch wurde der Etat von Kulturdezernentin Christiane Zangs nur unter Vorbehalt einstimmig an den Finanzausschuss und dann an den Rat weiterempfohlen. Unklar blieb den Politikern nämlich, warum sich die Miete für das Rheinische Landestheater (RLT), die über das Gebäudemanagement Neuss (GMN) von der Stadt an den Bauverein Neuss abgeführt wird, im nächsten Jahr um rund 150 000 Euro erhöhen wird. Rund 1,62 Millionen Euro sind für das Theater im laufenden Jahr angesetzt, im nächsten Jahr werden rund 1,77 Millionen Euro anfallen.

Gleiches passierte bei einem anderen Posten unter dem Stichwort „Förderung von Kunst und Kultur“: Da hakten die Politiker bei „Miete an das Gebäudemanagement“ wegen einer Steigerung von 84 000 in 2014 auf rund 132 000 Euro im nächsten Jahr für nicht näher benannte Objekte nach. Auch steht für das Theater am Schlachthof im Ansatz für 2015 eine Mietzahlung an: 2014 war es noch „0“, im nächsten Jahr sind es knapp 52 000 Euro. Die Gründe dafür konnte der Vertreter der GMN in der Sitzung allerdings nicht darlegen.

Aber Dirk Reimann kann es. Er ist Vorstandsmitglied beim Neusser Bauverein und zugleich kaufmännischer Geschäftsführer beim GMN und stellt klar, dass der Bauverein nicht plötzlich eine höhere Miete für das RLT verlangt. Die Steigerung sei das Ergebnis einer neuen Berechnungsmethode des GMN, sagt er. „Wir legen unsere Betriebskosten jetzt auf die Mieten aller von der GMN betreuten Objekte um.“ Die Kosten selbst aber seien nicht neu, betont er, sie seien zuvor nur anders im Etat dargestellt gewesen.

Genau 212 Objekte betreut das GMN, erklärt er weiter, darunter Rathäuser, Schulen und Kulturhäuser, auf die nach der neuen Berechnung die Kosten der GMN ebenso wie alle Miet-Nebenkosten umgelegt worden seien. „Wir gehen bei der Spitzenumlage vom denkbar schlimmsten Fall aus. Wenn letztlich weniger bezahlt werden muss, weil etwa die Heizkosten nicht so hoch sind, ist das für alle gut“, sagt er. Dieses neue Verfahren werde für alle Dezernate angewandt.

Im Etat von Christiane Zangs ist die Miete für die GMN ein Durchlaufposten. Sie wird angesetzt und direkt weitergereicht. An der Gesamtsumme, mit der die Neusser Kultur finanziert wird, ändert das nichts: „Mein Anteil am städtischen Gesamthaushalt bleibt bei drei Prozent“, betont sie.