Neues Konzept fürs Schwatte Päd
Besitzer wollen die Traditionsgaststätte wieder zum Leben erwecken.
Neuss. Die nackten Fakten sehen nicht gut aus: Das Traditionsgasthaus „Em Schwatte Päd“ ist noch bis Ende 2020 an die Brauereigruppe InBev verpachtet, zu der auch die Issumer Diebelsbrauerei gehört. Weil diese erkennbar nichts zur Belebung der Gaststätte am Büchel getan hat, seit dort zum Tanz in den Mai 2012 das letzte Altbier gezapft wurde, rechnet auch Jürgen Linnerz mit nichts anderem als mit weiteren fünf Jahren Leerstand. Doch damit möchte sich der Makler, der die Interessen der Meerbuscher Hausbesitzer vertritt, nicht abfinden.
Linnerz’ Konzept sieht vor, mehrere Unternehmungen unter dem Dach dieses altehrwürdigen und denkmalgeschützten Hauses zu bündeln. Das würde die finanzielle Belastung der Jahrespacht, die — ohne Nebenkosten — mit 250 000 Euro jährlich aufgerufen wird, auf mehrere Schultern verteilen. „Wenn Außengastronomie möglich wäre, hätten wir deutlich mehr Chancen“, führte er gestern dem CDU-Stadtverordneten Jörg Geerlings vor Augen.
Geerlings hatte das Thema „Zukunft des Päd“ aufgerufen, weil er in der Innenstadt kaum ein Gespräch mit Bürgern führt, in dem nicht die dauerhafte Schließung des Hauses bedauert wird. Das wurde im Jahr 1604 erstmals erwähnt und zählt damit zu den ältesten Gasthäusern im Rheinland. „Die Neusser hängen an dem Haus“, sagt Geerlings, der Kontakt mit Brauerei, Makler und Besitzerin aufgenommen hat. „Kann man nicht innovativ denken?“, fragte er gestern beim Ortstermin. Man kann wohl.
Geerlings wurde von Eugen Friese begleitet, der aus der Unternehmensberatung kommt und als Pensionär noch immer Spaß daran hat, Dinge zum Laufen zu bringen. „Alle trauern dieser Location nach“, sagte Friese, der aus anderen Gegenden Deutschlands weiß, dass dort die Städte so „historische Häuser hätscheln und tätscheln“. Er brachte eine Weinverkostung in dem Gewölbekeller ins Spiel und war damit fast auf der Linie, die auch dem Makler Jürgen Linnerz und seiner Frau Antje vorschweben.
Das Konzept sieht Gastronomie in Keller und Erdgeschoss sowie Außengastronomie vor. Die oberen beiden Etagen des Lokals könnten anderweitig genutzt werden und zum Teil Vereinen und Organisationen angeboten werden. Das Management würde das Maklerbüro übernehmen. „Uns würde die Raummiete reichen“, sagte Linnerz — wenn am Ende des Jahres die Pachtsumme stimmt. Darauf würde sich auch die Besitzerin einlassen.