Neuss: 700 Jahre Kanalbau dicht an dicht

Hauptstrassenzug: Auf der Großbaustelle wird ein Abflussrohr aus dem Mittelalter gefunden.

Neuss. Mit vielem hatten die Planer und Organisatoren gerechnet, auf vieles war man vorbereitet. Am Dienstag aber war dann so ein Tag auf der Großbaustelle Hauptstraßenzug, an dem unerwartet drei ganz unterschiedliche Baustellen-Ereignisse zusammentrafen.

Schon vor einer Woche hatte der archäologische Fund von Mauerresten des Hamtors aus dem 13. Jahrhundert und vor allem ein Graben aus dem 12. Jahrhundert, den Experten als Indiz für ein Hamtor - Vorläufertor werten, für Aufsehen gesorgt.

An der Krefelder Straße wurde am Dienstag der erste Schritt der Kanalverlegung gemacht. Im "Inline"-Verfahren wurde das neue, 50 Zentimeter breite Polyethylen-Rohr mithilfe einer Spule in das alte Rohr gezogen. Der 100 Meter lange Schlauch ist wider Erwarten nicht rund, sondern mit einer Falte versehen. Heute wird er mit fast 130 Grad heißem Dampf bearbeitet, wobei der sich ausdehnt und an das alte Rohr anschmiegt. "So sparen wir sechs Wochen Zeit und zwei Drittel der üblichen Kosten", erklärt Baustellenleiter Michael Welter.

Außerdem feierte am Dienstag das "Kino" auf der Baustelle Premiere: In Höhe "Schwatte Pääd" flimmern ab etwa 17 Uhr Kurzfilme über eine Leinwand.

Um 14.42 gingen die Lichter aus: Ein Bagger hatte bei den Arbeiten ein Stromkabel erwischt. Zerfetzt wurden ein Mittelspannungskabel und ein Steuerkabel; "ein dicker Schaden", wie es bei RWE hieß. Um 15.30Uhr war die Störung behoben, die Reparatur wird noch länger dauern.