Neuss als Vorbild für das Land
Pilotprojekt: Kinder sollen schon in Tagesstätten ein kulturelles Angebot bekommen. Die Fortbildung wird in Neuss erprobt.
Neuss. "Früh übt sich...", lautet ein Pilotprojekt des Landes Nordrhein-Westfalen zur kulturellen Bildung, von dem künftig die Kinder und Erzieherinnen möglichst vieler Kindertageseinrichtungen im gesamten Kreis profitieren sollen - und demnächst ganz NRW. Die Staatskanzlei bezuschusst das Projekt deshalb mit 50000Euro, die Stadt Neuss nimmt selbst noch einmal 14000Euro in die Hand.
Mehrere Ansätze sind ab Januar geplant: Um eine pädagogische Basis zu legen, sollen möglichst viele Mitarbeiter von Tageseinrichungen und auch Neusser Tagesmütter an Fortbildungen teilnehmen. Einfaches Beispiel: "Wir haben festgestellt, dass fast alle Erzieherinnen mit den Kindern in den Tagesstätten singen. Aber die Begleitung mit einem Musikinstrument geht immer weiter zurück", erläutert Heribert Rothausen, im Jugendamt unter anderem zuständig für den Bereich Kinder. Kurse in musikalischer Früherziehung bei der Musikschule sollen abhelfen. Die Erzieherinnen können dort beispielsweise erlernen, wie sie mit zehn einfachen Griffen den Gesang mit der Gitarre begleiten können. Entsprechendes gelte natürlich auch für andere Instrumente.
Fortgebildet werden können die Erzieherinnen beispielsweise auch im Clemens-Sels-Museum. Erprobt sind die Kräfte dort, ein ähnliches Projekt gab es schon mit Lehrern. Und Kinder sind an der Oberstraße längst willkommene - und sie sind neugierige Gäste.
Neben dem Kursangebot für die Mitarbeiter in den Kindergärten wurden zudem fünf Tagesstätten ausgewählt, in denen ebenfalls im kommenden Jahr kulturelle Angebote in den Bereichen Bildende Kunst, Literatur, Theater und Musik verwirklicht werden sollen. Mit dabei sind die Kita Wasserturm, der St. Albertus-Kindergarten, die Kita Hüttenstraße, die Kita St.Quirin und die Kita Noni in Norf. Ziel ist hier die Fortbildung gleich mehrerer Erzieherinnen. Künstler von namhaften Neusser Kultureinrichtungen werden die Kräfte des Kindergartens hierbei anleiten. Hierdurch sollen "Kinder-Kunst-Ecken" geschaffen werden.
Laut Jugendamtsleiter Achim Tilmes ist das Projekt für die Tagesstätten eine große Chance, ihr Profil für die Zukunft zu schärfen und das Angebot auszubauen. "Ich glaube, dass solche Einrichtungen in den nächsten 5 bis 10 Jahren überwiegend gefragt sein werden."
220 Erzieherinnen können fortgebildet werden. Alle Einrichtungen und Tagesmütter im Kreis sind angeschrieben worden. Verfahren wird nach dem Motto: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.