Neuss/Bahnlinie 709: Eingleisig im alten Takt

Ratsbeschluss: Nach den Bauarbeiten im Hauptstraßenzug wird die 709 zwischen Niedertor und Markt eingleisig verkehren.

Neuss. Die Großbaustelle ist abgesegnet: Am Freitag hat der Rat die Erneuerung der Kanäle und der Gleise im Hauptstraßenzug beschlossen. In der Diskussion um das Projekt, mit dem schon im Januar begonnen werden soll, ging es aber wie zu erwarten ausschließlich um die Straßenbahn. Im Zuge der Gleiserneuerung, so hatte es die Verwaltung vorgeschlagen, soll die 709 zwischen Niedertor und Markt eingleisig fahren - zu gleich bleibenden Taktzeiten. Genau so hat es gestern auch der Rat beschlossen.

Irritationen hatte die CDU mit ihrem Antrag ausgelöst, die Verlängerung dieser Eingleisigkeit bis zur Zollstraße (Kreishaus) zu prüfen. Das wäre nur auf Kosten der Takzeiten mit einer Verlängerung von 10 auf 20 Minuten möglich gewesen. Nach einem abweisenden Schreiben der Rheinbahn (die WZ berichtete) verzichtete die CDU auf diese Variante. "Es wäre ein Unding, jetzt darauf zu beharren", konstatierte Karl Heinz Baum.

Heftig gerieten die Fraktionen noch einmal aneinander, und so manche alte Auseinandersetzung wurde nochmals ausgefochten. So wiederholte Heinrich Köppen (FDP), der Ratsbürgerentscheid sei von Unehrlichkeit und Irreführung geprägt gewesen, und plädierte dafür, nun die Zweigleisigkeit beizubehalten. Unterstützt wurde er darin von Gerhard Quentin (Unabhängige/Linkspartei); wie die FDP grundsätzlich ein Befürworter der Herausnahme. Quentin war es denn auch, der die Diskussion ad absurdum führte, als er ("jetzt bin ich gereizt") offiziell noch einmal den Antrag auf Herausnahme der 709 stellte. Das allerdings wurde von seinem Fraktionskollegen Roland Sperling als "grotesker Unsinn" zurückgewiesen. Abstimmen mussten die Stadtverordneten dennoch. Das Ergebnis konnte nicht überraschen: Lediglich Quentin selbst stimmte für den Quentin-Antrag.

Auf Wunsch der SPD stellte Bürgermeister Herbert Napp (CDU) für die Verwaltung nochmals klar, dass mit dem Vorschlag der Eingleisigkeit zwischen Niedertor und Markt keine Verschlechterung des Fahrangebotes verbunden ist: "Der Status quo bleibt", so der Bürgermeister.

Einstimmig beschlossen dann die Stadtverordneten die Erneuerung der Kanäle sowie eine neue Oberflächengestaltung samt neuen, stromsparenden Leuchten. Bei sieben Gegenstimmen ging die eingleisige Straßenbahnführung auf dem 400 Meter langen Teilstück durch. Dau Bauarbeiten werden 13 Millionen Euro kosten.