Neuss: Geduld der Norfer ist am Ende
Den Anwohnern in Norf dauern die Straßenarbeiten zu lang. Einzelhändler melden Umsatzverluste.
Neuss. Verwirrung in Norf: "Ich weiß an manchen Tagen weder, wo ich entlang fahren, noch wo ich parken soll", sagt Meike Königshoven mit einem Schmunzeln, das sich kurz darauf in einen betrübten Blick wandelt. "Allmählich finde ich die Umstände hier schrecklich. Ich muss meilenweit weg parken, wenn ich auf der Burgstraße etwas erledigen will."
Seit Beginn der Straßenarbeiten im September 2007 sinkt die Geduld der Norfer immer mehr. Aufgerissene Straßen, Bauschutt und oft wöchentlich neue Absperrungen ärgern auch Helmut Friedrichs: "Wir müssen Staub, Dreck und Krach über uns ergehen lassen." Vor allem die Dauer der verschiedenen Arbeiten ärgert Friedrichs: "Erst werden neue Abwasserkanäle verlegt, dann Wasserleitungen und jetzt auch noch Gasleitungen."
Wilhelm Heiertz von der Stadtentwässerung sieht indes einen Nutzen in den noch immer frei liegenden Straßen: "Es bietet sich an, die maroden Gasleitungen jetzt neu zu verlegen. Anderenfalls müssten wir die Straßen in Kürze nochmal bearbeiten. Damit wäre auch niemandem geholfen."
Besonders die Anlieger der Bahnstraße leiden unter der Situation. Anne Soumagne beklagt die sinkende Kundenfrequenz ihrer Bäckerei und den entstandenen Umsatzverlust von 25 Prozent.
"Kein Wunder, hier gibt es kaum Parkmöglichkeiten und viele scheuen sich über die holprige Straße zu fahren." Letztere ist auch ihren Torten bereits zum Verhängnis geworden: "Schon oft mussten Lieferungen zum Reparieren zurückkommen. Stellen Sie sich diese Situation bei einer Hochzeitsgesellschaft vor."
Wilhelm Heiertz bedauere die Strapazen der Anwohner, doch gegen den Bauzustand könne er einfach nichts machen. "Ich bitte um Geduld und Verständnis. Ende Juli werden wir voraussichtlich an der Bahnstraße fertig sein."