Renaturierung: Millionen fließen in die Erft

Für rund 70 Millionen Euro wird der Fluss bis zum Jahr 2045 wieder naturnah gemacht.

Rhein-Kreis Neuss. Das Land NRW, der Erftverband und RWE Power haben eine gemeinsame Regelung zur Finanzierung der Umgestaltung der Erft gefunden. Im August wollen die Vertragspartner eine entsprechende Rahmenvereinbarung unterschreiben.

Für rund 70 Millionen Euro soll bis 2045 der Fluss umgestaltet werden. Mit 52,5 Millionen Euro trägt das Land die Hauptkosten des Projektes. 9,5 Millionen Euro übernimmt der Eftverband und RWE 8 Millionen Euro sowie die zusätzlichen Kosten für die Begrenzung der Wärmefracht und für die Sauerstoffbelüftung.

2005 wurde das "Perspektivkonzept Erftumbau bis 2045" erstellt. "Der Umbau ist notwendig, weil die Erft in der Vergangenheit zwischen Bergheim und der Mündung in den Rhein auf rund 50 Kilometern begradigt und massiv technisch ausgebaut wurde", erklärt Ministerpräsident Jürgen Rüttgers.

Um die Sümpfungswasser des Braunkohleabbaus aufzunehmen, wurde das Gewässer in den 60er und 70er Jahren ausgebaut. Wenn 2045 die Tagebauaktivitäten beendet werden, wird sich der Abfluss der Erft verringern. Hat der Fluss im Moment noch einen mittleren Niedrigwasserabfluss von etwa 10 Kubikmetern, werden künftig nur noch 3 Kubikmeter sein, so Bernd Bucher, Bereichsleiter für Gewässer beim Erftverband.

Das Flussbett wird für die Wassermenge zu groß sein. Das soll mit dem Projekt verhindert werden. Der Abschnitt zwischen Bergheim und der Erftmündung wurde insgesamt in 23 Planungsabschnitte eingeteilt. Ziel: "Sie wieder naturnah zu machen", so Bucher. So sieht es auch die Europäische Wasserrahmenrichtlinie vor, die einen weiteren Grund für die Umgestaltung darstellt.

Die Planungen beinhalten unter anderem die Verkleinerung des Flussbettes sowie in einigen Gebieten auch dessen Verlegung, Entfernen von Böschungssicherungen, Schaffung von Ausgleichsflächen bei Hochwasser sowie Reaktivierung der Auen.

Auch in Neuss und Grevenbroich wird sich die Erft in den kommenden Jahren verändern. Mit den Arbeiten an der Insel Hombroich wird wahrscheinlich schon bald begonnen. "Es ist bereits genehmigt", sagt Bucher. Hier soll unter anderem auf mehreren 100 Metern die Böschungssicherung entfernt werden.