Lukaskrankenhaus in Neuss Heike Creutz ist Spezialistin für Ultraschall-Untersuchungen Ungeborener
Neuss · Mehrlinge und Neugeborene mit Grunderkrankungen oder Fehlbildungen haben dank moderner Untersuchungsmethoden bessere Startchancen. Heike Creutz ist Oberärztin am Lukaskrankenhaus und Expertin im pränatalen Ultraschall.
Im Laufe der Schwangerschaft bekommen werdende Eltern einige Ultraschall-Bilder ihres Kindes an die Hand. Doch für das ungeschulte Auge ist darauf meist wenig zu erkennen. Anders stellt sich der Anblick für Heike Creutz dar: Seit dem Jahr 2017 ist sie Oberärztin in der Klinik für Geburtshilfe am Lukaskrankenhaus (Rheinland Klinikum) und hat bei der vorgeburtlichen Untersuchung per Ultraschall und dem Auswerten der Bilder eine besondere Fertigkeit erworben.
Soeben hat ihr die „Deutsche Gesellschaft für Ultraschall-Medizin“ für weitere sechs Jahre das sogenannte DEGUM-Zertifikat der Stufe II „Pränatale Sonografie“ erteilt. Nach Schätzungen der Klinik ist sie damit eine von zwei, vielleicht drei Gynäkologinnen im gesamten Rhein-Kreis Neuss, die dieses Zertifikat besitzen.
Doch was bedeutet das? Die Stufe I des Zertifikats gewährleistet eine „qualitätsvolle Basisuntersuchung“, im Vergleich dazu befähigt Stufe II in besonderem Maße zur Diagnostik von Fehlbildungen. „Je früher eine Diagnose erstellt und der Kinderarzt in der Klinik darüber informiert ist, desto besser sind die Prognosen für das Kind, weil der Start ins Leben ganz anders vorbereitet werden kann“, erklärt die Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe.
Dazu gehört auch, dass eine frühzeitige Geburt „verantwortungsvoll hinausgezögert“ werden kann – etwa durch eine engmaschige ärztliche Begleitung, regelmäßige Untersuchungen und die Betreuung des Wachstumsverlaufs. „Wenn wir eine Schwangerschaft durch die intensive Betreuung verlängern können, geben wir dem Kind wertvolle Zeit, weiter im Bauch zu reifen“, sagt Creutz.
Verlängerte Schwangerschaft
ist für das Baby von Vorteil
Auch das verschafft dem Baby bessere Startbedingungen. Und den werdenden Eltern bleibe mehr Zeit, sich auf die veränderte Situation vorzubereiten und Entscheidungen zu treffen. Andere Mediziner, die dieses Zertifikat haben, arbeiten zumeist in spezialisierten Praxen oder pränatal-medizinischen Zentren. Die 57-jährige Heike Creutz hat nach einer Pflegeausbildung ihr Medizinstudium an der Universität in Düsseldorf absolviert und viele Jahre im Klinikum Leverkusen Erfahrung gesammelt. Dass sie in der Klinik des Lukaskrankenhauses arbeitet und das Wissen des DEGUM-Zertifikats der Stufe II hat, hat für sie auch Vorteile: „Wenn sich Verdachts-Diagnosen der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen bei meiner Untersuchung bestätigen und es erforderlich ist, können wir die Schwangere direkt stationär aufnehmen und unter klinischen Bedingungen weiter betreuten“, erklärt die Creutz. Wenn nötig und sinnvoll, kann der weitere Wachstumsverlauf und die Versorgung der Plazenta per Ultraschall kontrolliert werden. Ein reines „Baby-Watching“, also eine Ultraschall-Untersuchung um ihrer selbst willen, lehnt Creutz ab. „Hier geht es um rein medizinische Fragen“, betont sie. Eine Überweisung vom Facharzt ist Voraussetzung für einen Untersuchungstermin. Dann könnten sich Eltern auch zur Organdiagnostik bei ihr anmelden. Beispielsweise bei einer begründeten Angst vor einer Fehlbildung oder wenn bereits ein Kind mit Behinderung in der Familie geboren wurde.
Mit einem speziellen Ultraschall-Gerät, das ihr im Lukaskrankenhaus zur Verfügung steht, kann Heike Creutz Abweichungen und Auffälligkeiten ausmachen. Sie kann so beispielsweise das Herz sehen, einzelne Strukturen im Gehirn und feinste Gefäßabgänge. Ihr Wissen teilt die Ärztin mit ihren Kollegen.