Neuss: Park an der Rennbahn auf dem Weg

Das Rennbahngelände kann nun zu einem Bürgerpark umgewandelt werden. Die Finanzierung ist bislang noch ungeklärt.

Neuss. Ganz sicher war es der Drang zum Fernseher, der die Diskussion derart verkürzte: Nach gut einer halben Stunde beschloss der Hauptausschuss am Donnerstag um kurz vor 18 Uhr im Grundsatz die Wandlung des Rennbahngeländes zu einem Bürgerpark, der nun Rennbahn-Park heißen soll.

Selbst die erwartete Auseinandersetzung über die Finanzierung blieb weitgehend aus.

Die Einzelheiten wurden bereits im Planungsausschuss vorgestellt, nun ist der Weg zur Entwicklung des Rennbahn-Innenareals frei. Entstehen soll unter anderem ein 1,5 Kilometer langer gewundener Pfad, der "Ring im Ring", für Jogger und Fußgänger, dazu Teich und Beachvolleyballfeld.

Kinderspielplatz und Picknick-Zone. Hügel sollen das Gelände auflockern und zur Hammer Landstraße hin abschirmen.

Die Fläche wird somit für Sportler wie Erholungssuchende erschlossen. Den Zugang ermöglichen "Schwabengitter", die über das Geläuf gelegt werden. Der Trainingsbetrieb könne begrenzt und unter Umständen ganz aufgegeben werden, heißt es in der gestern beschlossenen Drucksache.

Das wurde von der Politik nicht thematisiert. Karl Heinz Baum (CDU) erklärte lediglich fürs Protokoll, hier müsse der Rat mitreden und nicht etwa die neue Marketinggesellschaft der Stadt allein entscheiden, wie zurzeit vorgesehen. Einen Antrag stellte er dazu allerdings nicht.

Und auch die Frage der Finanzierung blieb offen. Zwar erklärte Bürgermeister Herbert Napp das als ganz normales Verfahren, müsse doch zunächst geplant und dann über die Finanzierung geredet werden.

Eine Kostenschätzung gibt es allerdings, die beläuft sich einschließlich des neuen Gebäudekomplexes (anstelle von Tribüne, Da Capo und Rennverein-Gebäude) im ersten Bauabschnitt auf 5,3 Millionen Euro.

Vom Tisch sind Pläne, die Investitionen aus dem Flächenverkauf an der Stresemannallee zu finanzieren. Nun hat der Ausschuss gestern gegen die Stimmen der SPD die Erschließung für einen Büropark dort beschlossen.

Doch diene das nur teilweise einer Refinanzierung, heißt es in der Drucksache. Reiner Breuer hält einen solchen Büropark ohnehin für "völlig unrealistisch". Nicht-öffentlich wurde die finanzielle Lage des Neusser Reiter- und Rennvereins behandelt.

Auch hier kommen noch Kosten auf die Stadt zu. Auf der Ratssitzung am Freitag, so versprach es Bürgermeister Napp, soll das dann doch öffentlich behandelt werden.

Die politische Diskussion beschränkte sich außerdem auf den Hinweis der CDU, durch eine Umgestaltung des Wendersplatzes dürfe das Schützenfest nicht beeinträchtigt werden.

Heinrich Köppen (FDP) sprach lobend von "neuer Bescheidenheit", Michael Klinkicht (Grüne) erinnerte an "die totale HBM-Pleite" und erhofft sich nun "Großes für die Bürger".

Ähnlich Reiner Breuer: "Aus der kleinen Lösung für den Rennverein wird hoffentlich die große Lösung für die Neusser." Und Roland Sperling (Linke) folgerte erfreut: Endlich werde realistisch dargestellt, dass der Galoppsport keine Zukunft habe.