Neuss peilt Rückkehr in die Erste Liga an
Tennis-Zweitligist startet am 16. Juli mit Heimspiel gegen RW Berlin in die Saison.
Neuss. So ändern sich die Zeiten: Der LTTC Rot-Weiss Berlin, einst sportliche Heimat solch prominenter Tennisspieler wie Gottfried von Cramm, Christian Kuhnke, Hans-Jürgen Pohmann und Boris Becker, führt mit 13 Titelgewinnen die Rekordliste der deutschen Mannschaftsmeister an. Zweiter ist mit zehn Meisterschaften der TC Blau-Weiss Neuss, dessen Promi-Liste mit Rafael Nadal, Gustavo Kürten, Eric Jelen oder Marc-Kevin Göllner auch nicht von schlechten Eltern ist. Alles Vergangenheit. In der Gegenwart stehen sich die beiden Traditionsklubs am Sonntag, 16. Juli (11 Uhr), an der Jahnstraße zum Auftaktmatch der Zweiten Bundesliga Nord gegenüber.
36 Jahre gehörten die Neusser der Tennis-Bundesliga an. Zweimal — 1994 aus finanziell-vertragsrechtlichen, 1997 aus sportlichen Gründen — stiegen sie ab und direkt wieder auf. Und weil aller guten Dinge drei sind, peilen sie an der Jahnstraße auch in der bis zum 13. August laufenden Saison den direkten Wiederaufstieg an.
Die Spieler, mit denen der Neusser Teamchef Marius Zay das Unterfangen in Angriff nimmt, sind neu. Geblieben sind nur Adrian Ungur (32), Frederik Nielsen (33) und Hans Podlipnik-Castillo (29). Sie bilden, zusammen mit den „Spielertrainern“ Clinton Thomson (32), Kevin Deden (33), Sascha Klör (32) und Marius Zay (34), die erfahrenen Haudegen im Aufgebot und sollen den Rest, von dem keiner älter als 23 Jahre ist und keiner bislang in der Bundesliga Erfahrung gesammelt hat, zum Erfolg führen.
Trotzdem, oder gerade deswegen traut Zay seiner Truppe eine Menge zu. „Die sind alle heiß, die wollen sich beweisen“, sagt er: „Die sind alle auf dem Weg nach oben.“ Beste Beispiele sind der Tscheche Zdenek Kolar und der Franzose Maxime Janvier. Die beiden 20-Jährigen führen die Neusser Meldeliste an. Als diese Ende März abgegeben werden musste, stand Kolar auf Rang 241 der Weltrangliste. Inzwischen hat er sich auf Platz 165 hoch gearbeitet. Janvier ist von Platz 263 auf 241 geklettert.
„Zum Glück haben wir frühzeitig mit den Personalplanungen begonnen und die Verträge abgeschlossen, als die Spieler noch nicht so weit vorne standen“, sagt Zay. Das spart Geld, mit dem die Neusser nicht mehr allzu üppig ausgestattet sind. Und Zay versichert, „dass wir so oft wie möglich das stärkstmögliche Team aufbieten wollen“.