Schüler des Erasmus-Gymnasiums bringen ihre Schule auf Vordermann
Bei einer großen Putzaktion wurde geschrubbt und ausgemistet.
Grevenbroich. „Nö“, bekannte Jesse freimütig. „Zuhause drück’ ich mich lieber um so Putzsachen.“ In seiner eigenen Klasse, der 5c, griff der Zehnjährige beherzt zu Fensterleder nebst Abzieher. „Fensterputzen ist das einfachste. Deshalb mache ich das.“ Dass auch der Rest des Klassenzimmers am Ende des Tages blitzte, dafür sorgte Nicole Büscher. „Sonst bin ich Klassenlehrerin, heute Koordinator der Aufgaben.“
Zum ersten Mal hat das Erasmus-Gymnasium seinen „Erasputz“ organisiert, weshalb mit Arbeitshandschuhen geschützte und Schaufel und Kehrblech bewaffnete Menschen durchs Gebäude wimmelten. „Ein Pilotprojekt“, wie der stellvertretende Schulleiter Peter Reinders sagte. „Die Stimmung ist bestens“, resümierte Lehrerin Kerstin Wichelhaus.
Außerhalb ihres Stundenplans brachten die Lehrer sich ein, und auch Eltern hatten sich unterstützend zum Großreinemachtag eingefunden. „Ich hatte bis Ende 2014 hier 37 Jahre unterrichtet“, erzählte Eckard Cwik, inzwischen Vorsitzender des Fördervereins und als Helfer handwerklich im Einsatz. Zum einen hatte der Verein eine „erhebliche Summe“ für die Aktion locker gemacht, bei der nicht nur gemäß einer akribisch ausgearbeiteten Checkliste neuralgische Punkte abgearbeitet wurden. „Alles, was sichtbar ist, wird gereinigt“, erklärte Kerstin Wichelhaus den Reinigungsplan.
Und die Erasputz-Feen nutzen die Gelegenheit, kräftig auszumisten. So wurden einst von Ex-Schülern fabrizierte Kunstwerke von den Wänden genommen, um Platz für Neues zu schaffen, und aus Klassenschränken vergilbte Zettel und inzwischen nutzlose Notizzettel entsorgt. „Wird ein Gebäude täglich von tausenden genutzt, wird es auch abgenutzt“, bilanzierte Peter Reinders. Die komplette dritte Etage wird renoviert und mit frischer Farbe aufgehübscht. In Overalls gehüllt hatten Schülerinnen der Stufe EF (früher Klasse 10) sich die Farbrollen für einen zartlindfarbenen und knallblauen Anstrich geschnappt. „Das ist cool“, sagten sie. Außerdem besteht natürlich die „berechtigte Hoffnung, dass Flächen und Wände, die die Schüler selbst renoviert haben, nicht so schnell wieder bekritzelt werden“, so Kerstin Wichelhaus.
Überhaupt ist selbst ein Putztag am Erasmus kreativ. „Das Außengelände wird mit Dampfreinigern gesäubert, hier laufen die Vorbereitungen für neue Graffiti“, sagte Kerstin Wichelhaus über ein Pausenhofstück. Was bislang die Wände zur Sporthalle zierte, ist dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen — sprich von der Witterung ausgeblichen und verwaschen. Die Stufe 9 hat ein Konzept entwickelt, welche neuen Graffiti hier gesprüht werden können. Und damit diese Kunst am Bau optimal strahlt, wird die Fläche jetzt vorbereitet. Auch das Unkraut zupfen in den Beeten ist mehr als die Entfernung überschüssigen Grüns. „Die Garten AG will hier im kommenden Schuljahr aktiv werden“, berichteten die Lehrer.
Inventur, Schönheitstag und jede Menge Gelächter — „der Pilot ist gut gelaufen. Wir planen den Erasputz jetzt jährlich durchzuführen“, sagte Peter Reinders.