Neuss: Punk, Prinzessin und Kamelle
Kappessonntagzug: 110000 jecke kleine und große Zuschauer freuen sich an Wagen und Fußtruppen.
<strong>Neuss. Die kleine Prinzessin in rosa schlüpft mutig durch die Absperrung und läuft auf die Straße. Sie glaubt das Erdbeerbonbon schon sicher, da eilt ein kleiner Punk mit blauem Haar herbei und schnappt es ihr weg: Dramatische Szenen spielen sich gegen 13.20 Uhr an der Oberstraße ab. Doch zum Glück ist der Kappessonntagzug gerade erst gestartet, und die Jecken auf den 113 Wagen sorgen unablässig für süßen Nachschub.
"Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät?", tönt es von einem Wagen voller rosaroter Panther. Das Uhrenmotiv taucht immer wieder auf, getreu dem diesjährigen Karnevalsmotto "Et presseet". Die als Schnecken kostümierten Fußgänger zwischen den Wagen lassen sich davon jedoch nicht beeindrucken.
Lametta flirrt in der Luft und fängt die Sonnenstrahlen ein. Der Karnevalsgott hat eine beschützende Hand über seine Anhänger gebreitet - und die Regenschirme und Ganzkörperplastikanzüge des HTC in Schwarz-weiß kommen zum Glück nicht zum Einsatz.
Ein Clown mit bunter Perücke, Fliege und schwarz-gelb-gestreifter Hose beobachtet auf den Schultern seines Vaters das Geschehen. "Da", sagt er voller Begeisterung und zeigt auf einen von Pferden gezogenen Wagen voller Indianer, die Erdnüsse in die Zuschauermenge werfen.
Die Narren aber amüsieren sich prächtig. 110000 sind es, so schätzt die Polizei. Und anschließend geht die Feier übergangslos auf dem Markt weiter.