Grevenbroich: Krawallies begleiten Prinzenpaar
Zug in Orken: 18 Gruppen zogen bei Eiseskälte und blauem Himmel mit den Schützen gemeinsam.
<strong>Grevenbroich. Die schönsten Karnevalskostüme sind die selbstgemachten, davon ist Sandra Schmitz (13) überzeugt. Das beste "Rohmaterial" findet sie in Klamottenkisten auf dem Speicher. Ein altes Umstands-Shirt von Mutti, dazu Lätzchen und Haube, fertig ist das Baby-Kostüm. Der Top-Termin für die Noithausenerin und Hunderte andere Jecken war der Karnevalszug der GKV Grielächer am Samstag.
Im 60. Jahr ihres Bestehens hatte die Orkener Karnevalsgesellschaft bei Schlotter-Kälte und blauem Himmel 18 Gruppen mobilisiert. Alle gut bepackt mit Kamelle & Co., die meisten hatten sogar noch am Zugende süße Munition für die Menge. Und den ganz kleinen Jecken am Zugweg drückten sie auch schon mal ein Kuscheltier in die Hand.
Tatsächlich hatten die Jecken einen bunten Zug zusammengestellt. Die Elsen-Orkener Karnevalsgesellschaft Kläävbotze etwa ließ mit ihrem Bayern-Outfit Almgaudi aufkommen, und die "Karnevalsfreunde Eiche" präsentierten mit Prinz Toni, Bauer Bert-Peter und Jungfrau Henriette sogar ein echtes Dreigestirn.
Ohne Neuerung wäre Sibille Neumann heute gar nicht dabei. Zwar ist die Orkenerin als Tochter eines Jecken von klein auf ins närrische Treiben hineingewachsen, durfte aber als Frau jahrelang nicht selbst Mitglied bei den Grielächern werden.
Das änderte sich erst 1991, als Folge eines ordentlichen "positiven Krawalls". Übrigens: Für die Grielächer ist am Aschermittwoch längst nicht alles vorbei. Mitte März besuchen sie einen belgischen Karnevalsverein und feiern zusammen närrische 33 Jahre Freundschaft.