Neuss: Verkaufen trotz Dreck und Staub
Die Arbeiten im Hauptstraßenzug erregen die Gemüter mancher Einzelhändler. Befürworter betonen die Notwendigkeit der Maßnahme.
Neuss. Rumms, Rumms, Rumms. Immer wieder schlägt der Bagger an der Niederstraße mit seinem gelben Stahlarm in die tiefe Grube. Was der Zweck dieses Kraftaktes ist, wissen die meisten Anlieger und Zuschauer vermutlich nicht. Doch die Auswirkungen kennen sie genau.
"Die Vibrationen, die die Bauarbeiten auslösen, sind sehr stark", sagt Kerstin Alexander vom Geschenkartikel-Geschäft Cosmedia an der Niederstraße. "Einmal ist dadurch sogar die Deko im Schaufenster kaputtgegangen, wie zum Beispiel ein Bilderrahmen", erinnert sie sich.
Ebenfalls wenig begeistert ist Dirk Kleingarn, der das Leonardo-Schmuckstudio am Rathaus betreibt. "Dass sich unser Schmuck durch die Vibrationen verschiebt, ist nicht schlimm, den können wir gerade rücken. Heftig finde ich allerdings das Ausmaß der Baustelle."
Diesem Vorwurf widerspricht Manfred Snidarec, Bauleiter der für die Kanalarbeiten zuständigen Firma Frauenrath, vehement. "Unsere Baugeräte stehen da, wo es vorgesehen ist. Unter Umständen kann das auch mal an Gehwegen sein. Das Material lagern wir auf den uns zugewiesenen Freiflächen."
Peter Kowsky, Inhaber des Weinladens Barrique, sieht die Arbeiten als absolut notwendig an. "Tatsächlich haben wir mit Lärm und Staub zu kämpfen, aber der Umbau führt ja zu einem moderneren und positiveren Stadtbild." Finanzielle Einbußen entstünden dem Händler nicht, da er viele Stammkunden habe und diese auch beliefert.