Neuss: Wann kommen die Mensen?
Mittagessen: Politik und Verwaltung ringen immer noch um eine Lösung für die Neusser Gymnasien.
Neuss. Schule am Nachmittag - seit der Einführung des Abiturs nach zwölf Jahren gehört das für viele Schüler schon zur Realität. Zu den langen Schultagen gehört auch ein Mittagessen in der Schule. Das stellt die Kommunen vor Probleme. In Neuss gibt es vor allem räumliche Schwierigkeiten. Politik und Verwaltung haben das Thema Neu- und Umbau von Mensen in fünf Gymnasien immer noch nicht vom Tisch. Die aktuellen Beschlüsse sehen vor, dass erst 2009 Geld dafür in die Hand genommen wird - 1,25Millionen Euro sind dann im Etat des städtischen Gebäudemanagements vorgesehen. Aus Reihen der Fraktionen regt sich Widerstand.
"Die Bauarbeiten müssen schnellstens beginnen und nicht erst 2009", sagt FDP-Schulausschussmitglied Heide Broll. "Wenn man von den Schülern ein größeres Tagespensum verlangt, müssen auch die Bedingungen stimmen." Zur vorzeitigen Finanzierung der Kosten hat die FDP die Idee, den Abriss der alten Münsterschule zu verschieben. "Das Gebäude steht schon so lange leer, da kann der Abriss auch noch ein weiteres Jahr warten", sagt Heide Broll. Ein Aufschub würde ihrer Ansicht nach 870000 Euro für die Mensen bringen.
SPD und Grüne wollen sich ebenfalls nicht mit den aktuellen Plänen abfinden. "Es muss noch 2008 mit den Bauarbeiten begonnen werden", meint Gisela Hohlmann (SPD), stellvertretende Vorsitzende des Schulausschusses. Daher müsse zusätzliches Geld für die Mensen beschafft werden. "Das muss außerhalb des Schuletats von 20 Millionen Euro möglich sein", so Hohlmann. Ein Vorschlag der SPD lautet, die geplante Senkung des Gewerbesteuer-Hebesatzes auf 2009 zu verschieben. "Das würde etwa 1,3Millionen Euro bringen und die Mensen wären gesichtert", sagt die Sozialdemokratin.
Ihr Kollege von den Grünen, Dieter Zander, bläst ins gleiche Horn: "Wenn wir die Steuersenkung schieben, werden wir dadurch kein Unternehmen weniger nach Neuss lotsen." Daher sei die Lösung zum Wohle der Schüler "erstrebenswert". "Es besteht ein dringender Handlungsbedarf. Die Bedingungen für die Schüler müssen sofort verbessert werden", so Zander.
Nur die CDU kann mit den aktuellen Plänen leben. "Ich denke, dass man die 2009-Lösung akzeptieren kann", sagt die Schulausschussvorsitzende Stephanie Wellens. Die provisorischen Möglichkeiten reichen in ihren Augen derzeit noch aus. "Die Schüler haben erst ab der achten Klasse mehr Unterricht", so Wellens. "Und momentan ist erst der erste Jahrgang, der nach der 12 Abitur macht, in der achten Klasse. Die Massen stehen uns also noch bevor." Wenn zum Schuljahr 2009/2010 alles fertig sei, "dann sind wir im grünen Bereich".
Schuldezernentin Christiane Zangs sieht in diesem Jahr keine Lösung mehr: "Dass 2008 schon etwas fertig ist, kann ich ausschließen. Wir halten uns daran, dass im Etat für 2009 das Geld vorhanden ist." Ferner hofft sie noch auf Landesmittel: "Es gibt eine neue Initiative des Städte- und Gemeindebundes, die vom Land Unterstützung für die Mittagsangebote fordert."