Neusser Stadwerke: Fusion nur in der Versorgung

Am Donnerstag will die CDU im Stadtrat geschlossen für die Fusion mit Krefeld stimmen – allerdings ohne Entsorgung.

<strong>Neuss. Überraschende Wende in dem nicht gerade überraschungsarmen Stadtwerkefusions-Krimi: Die CDU hat sich entschieden, jetzt die Fusion der Neusser und Krefelder Stadtwerke nur noch für den Versorgungsbereich zu beschließen. Der Entsorgungsbereich bleibt außen vor. Die CDU-Fraktion werde heute geschlossen für eine solche Fusion stimmen, erklärte gestern Fraktionschef Bernd Koenemann. Damit wäre, auch wenn keine andere Fraktion mitstimmt, die Mehrheit im Rat gegeben. Bis Mittwochabend hatte sich die Lage zugespitzt. Auf einer nicht-öffentlichen Informationsveranstaltung erläuterten dann die Düsseldorfer Stadtwerke in Angebot, sich an den Neusser Stadtwerken zu beteiligen. Dass Bürgermeister Herbert Napp auch Vertreter der Krefelder Stadtwerke, von RWE und Thüga - die Eon-Tochter hält 15Prozent an den Neusser Stadtwerken - eingeladen hatte, erzürnte nicht wenige Stadtverordnete. Nach dieser Veranstaltung zog sich die CDU-Fraktion dann zurück - und fasste nach einer Stunde den abgespeckten Fusions-Beschluss. Zunehmend war in den letzten Wochen die Fusion der Entsorgungsbereiche auch in den Reihen der CDU kritisiert worden. Auch hier sollten die Stadtwerke Neuss mit 25,1 Prozent an der EGN einsteigen - und dafür deutlich mehr zuzahlen, als noch beim Grundsatzbeschluss zu erwarten war. Die Neusser AWL wäre nach diesem Modell in der EGN aufgegangen. Nun ist das ganz vom Tisch, auch Bürgschaften und Garantieerklärung sind kein Thema mehr. "Damit kann ich sehr gut leben", betonte Bernd Koenemann gestern.

"Das Vertrauen in die Geschäftsführung der Stadtwerke und in Bürgermeister Herbert Napp ist parteiübergreifend massiv beschädigt."

Reiner Breuer, SPD-Fraktionsvorsitzender

Das aber tun die Krefelder offensichtlich nicht, haben schon vorsorglich eine Aufsichtsratssitzung für Samstag anberaumt. Der Krefelder Rat könnte am Mittwoch in seiner Sitzung der abgespeckten Fusion zustimmen.

Der Neusser Stadtrat entscheidet heute Abend in nicht-öffentlicher Sitzung.