Oh oh... Ich ben nur ne Nüsser Jong

Auf der Zielgeraden legten Prinz Hans-Peter und Novesia Jacqueline einen Zwischenstopp in der WZ-Redaktion ein.

Foto: Marc Ingel

Neuss. Wenig Schlaf, Termine am laufenden Band und jeckes Dauersingen: Das mache rein gar nichts, versichern Novesia Jacqueline I. und Prinz Hans-Peter I. — die Vorfreude auf den Kappeszug steige stündlich. Mit Prinzenführer Dieter Hahn und Gefolge hielten die Neusser Regenten am Dienstag Hof in der Redaktion der Westdeutschen Zeitung.

Prinz Hans-Peter und seine Novesia Jacqueline trägt die Leidenschaft für den Karneval durch die Session — und ihr Team. Rund 250 jecke Termine absolvieren die Tollitäten insgesamt bis Aschermittwoch. Ermüdungserscheinungen haben die beiden Neusser aber nicht, wie sie gestern beim Zwischenstopp in der Redaktion munter unter Beweis stellen.

Zuvor geht es schon beim Polizeiempfang hoch her, später steht noch ein Besuch im Altenheim an. Dort, wo die Jecken feiern, muss das Prinzenpaar arbeiten. Alkohol? Kaum. „ Wasser“, betont ein bestens aufgelegter Prinz.

Wieder, muss man sagen, denn nach dem Nüsser Ovend am Samstag war der Prinz ziemlich angesäuert: „Das kann man nicht verschweigen. Mit dem neuen Konzept hat die BKG nicht nur uns, sondern auch viele andere Karnevalisten vor den Kopf gestoßen“, sagt Hans-Peter Sieben und findet deutliche Worte.

In den vergangenen Wochen haben er und seine Frau Jacqueline aber auch sehr viel Positives erlebt. Die Proklamation sei ein ganz besonderes Erlebnis gewesen, erzählt Hans-Peter Sieben höchst unterhaltsam: „Wir stehen vor der Tür und wollen endlich rein. Dann traust du dich nicht, doch der Schweinehund drängt dich. Einmal auf der Bühne — da habe ich mich freigeschrien. Helau!“

Einen ganz besonderen Moment gab es für ihn auch auf der Mädchensitzung. „Stadt-, Prinzen- und Novesiagarde standen Spalier. Das war Gänsehaut pur.“

Wie anstrengend ist es denn, eine ganze Narrenschar zu regieren? Gar nicht, sagt der Prinz, und wird plötzlich leise: „Der Besuch im Hospiz Kloster Immaculata war emotional anstrengend. Die Menschen dort haben sich mit ihrem Schicksal abgefunden, aber man möchte gerne helfen. Da habe ich schon ein Tränchen verdrückt.“

Novesia Jacqueline kümmert sich um die vier Kinder. Hans-Peter Sieben ist im wahren Leben Doorman im Breidenbacher Hof an der Düsseldorfer Kö. Selbst der jordanische Botschafter sei beeindruckt gewesen, dass jetzt ein waschechter Karnevalsprinz die ankommenden Gäste begrüße.

Dass er für seinen Traum, einmal Prinz zu sein, sieben Wochen Urlaub habe nehmen können, habe aber dann doch einiges an Überredungskunst bei seinem Arbeitgeber benötigt. Reden, das kann der Prinz, singen aber auch. 837 Mal wurde sein umgewandelter Brings-Hit „Nüsser Jong“ schon auf You Tube abgespielt. Auf der Bühne sei der Song sowieso ein echter Selbstläufer.

Hans-Peter Sieben ist aber nicht nur ein Vollblutkarnevalist bei der Stadt- und Prinzengarde, sondern zieht auch im Hubertus-Schützenzug „Die Germanen“ mit. Und mit der Prinzenwürde im Karneval soll für ihn ja noch lange nicht Schluss sein. „Schützenkönig will er ja eines Tages auch noch werden“, sagt seine Novesia und weiß offenbar nicht so recht, ob sie jetzt tatsächlich lächeln soll.