RWE-Vorstand Hartung bekennt sich zur Region
Der Vorstandsvorsitzende sprach beim Barbara-Empfang in Schloss Paffendorf über die Zukunftspläne des Unternehmens.
Grevenbroich. Am Rande des Barbara-Empfangs in Schloss Paffendorf hat Matthias Hartung gestern ein klares Bekenntnis zum rheinischen Revier abgegeben. Der Vorstandsvorsitzende von RWE Power und RWE Generation übte dabei deutliche Kritik an Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD), die sich kürzlich für einen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung innerhalb der nächsten 25 Jahre ausgesprochen hatte — und damit früher als geplant. „Die Region braucht eine verlässliche Strukturpolitik“, betonte Hartung. „Da ist es äußerst irritierend, wenn die Umweltministerin solche Äußerungen tätigt — und das kurz nachdem wir die Klimavereinbarung samt Sicherheitsbereitschaft mit dem Bundeswirtschaftsministerium in Berlin abgeschlossen haben.“
Um die deutsche Klimabilanz zu verbessern, nehmen die drei Braunkohlebetreiber RWE, Vattenfall und Mibrag bis zum Jahr 2020 Kraftwerke mit einer Kapazität von 2,6 Gigawatt vom Netz. RWE steuert 1,5 Gigawatt bei und nimmt dafür fünf 300-Megawatt-Blöcke im rheinischen Revier vom Netz. Die betroffenen Kraftwerke werden zunächst in eine Sicherheitsbereitschaft überführt, die in Notlagen zugeschaltet werden kann. Die beiden Frimmersdorfer Blöcke „Paula“ und „Quelle“ sollen ab 2017 nur noch für Notfälle zur Verfügung stehen. Block „Cäsar“ in Neurath geht im Herbst 2019 in Reserve.
Die Sicherheitsbereitschaft soll 2023 enden. Deshalb drängt die Zeit, konkrete Pläne für eine künftige Nutzung der Kraftwerksstandorte zu entwickeln. Diese stehen bislang aus. Hartung verweist jedoch auf gute Ideen im Verbund mit der „Innovationsregion Rheinisches Revier“ (IRR). In der Gesellschaft werden Leitbilder für den Strukturwandel sowie die zukünftige Ausrichtung der Tagebau-Kommunen entwickelt. Diese Ideen müssten vorangetrieben werden. Er könne sich gut vorstellen, „Frimmersdorf als Industriestandort vorzuhalten und zu nutzen“. Gemeinsames Ziel in der IRR müsse es sein, neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Zugleich sprach Hartung die geplante neue Konzernstruktur an. Falls der Aufsichtsrat den Vorstandsplänen am 11. Dezember zustimmt, werden die Zukunftsgeschäfte alternative Energien, Netze und Vertrieb in eine neue Gesellschaft gefasst. Ziel ist es, an der Börse neues Kapital zu generieren. „Die RWE AG wird sich auf das konventionelle Kraftwerksgeschäft und den Handel mit Energie und Rohstoffen konzentrieren“, sagte Hartung. „Von der neuen Konzernstruktur würde auch das rheinische Revier profitieren“, so der Vorstandsvorsitzende. Denn das neue, an der Börse generierte Kapital käme dem Gesamtkonzern zugute.