Streit um einen geplanten Kunstrasenplatz setzt sich fort
Vorsitzender der DJK Gnadental droht mit „ganz großem Ärger“.
Gnadental/Norf. Der Zustand des Ascheplatzes im Norfer von-Waldthausen-Stadion sei verheerend. Das gibt selbst Ernst Rohr zu, der Vorsitzende der DJK Gnadental. Das Eingeständnis fällt ihm leicht, obwohl sein Verein und der TSV Norf um Geld für einen Kunstrasenplatz wetteifern, denn: „Unser Platz ist noch verheerender.“
Diese Erkenntnis zieht Rohr aus den Gutachten des Osnabrücker Labors Lehmacher/Schneider zu beiden Plätzen, die die Verwaltung auf Druck der Politik herausgerückt hat und die nun auch in den Vereinen kursieren. Für Rohr liefern sie weitere Munition, um die Forderung nach Umwandlung eines Ascheplatzes in ein Kunstrasenspielfeld unterstreichen zu können. Für den Fall, dass die Politik der DJK-Anlage am Nixhütter Weg jetzt noch immer nicht höchste Priorität zumesse, droht Rohr „ganz großen Ärger“ an. Moderater im Ton, aber genauso klar in der Sache äußert sich auch Hermann-Josef Baaken vom TSV Norf: „Tatsache ist: Wir brauchen den Kunstrasenplatz.“
Der Rat hatte im Etat 2016 Geld für zwei Kunstrasenplätze eingeplant und weiter 900 000 Euro für einen 2017 zu bauenden dritten Platz. Als gesetzt gilt, dass in diesem Jahr ein Platz in Weckhoven gebaut wird, wenn ein Teil der Bezirkssportanlage für eine Kindertagesstätte oder eine Traglufthalle zur Flüchtlingsunterbringung abgetrennt wird. Wer 2016 noch berücksichtigt wird, will die Politik erst entscheiden, wenn das beauftragte Fachplanungsbüro IKPS im Sommer seinen Vorschlag für ein Sportentwicklungskonzept vorlegt.
Bis dahin vermeiden die meisten Politiker alles, was nach einer Festlegung aussehen könnte. Nur Tören Welsch (SPD) macht bei diesem Versteckspiel nicht mit: „Nach diesen Gutachten kann es nur so sein, dass Norf und Gnadental einen solchen Platz haben müssen. Die Reihenfolge ist mir fast egal.“
Sportdezernent Matthias Welpmann ist von dieser Debatte hörbar genervt. Für ihn leite sich aus den Gutachten „überhaupt nichts ab“, und er ist auch nicht bereit, „das Verfahren auf den Kopf zu stellen“. Er will auch nicht, dass das strategisch aufzufassende Sportkonzept nur als „Sportanlagenkonzept“ aufgefasst wird, denn für ihn soll dieses Papier zu allererst diese Frage beantworten: „Die entscheidende Frage ist, welcher Standort überhaupt nötig ist“, sagt Welpmann.
Dass im Spätsommer trotzdem noch Analysen gemacht wurden, die für die Arbeit von IKPS angeblich „völlig unerheblich“ sind, rechtfertigt Welpmann so: „Es ist grundsätzlich nicht verkehrt, eine Bestandsanalyse der Plätze zu haben.“