Eine neue App hilft Notärzten bei Rettungseinsätzen
Mitarbeiter des Kreises haben die App erstellt. Sie kommt bundesweit zum Einsatz. Gestern wurde sie in Grevenbroich vorgestellt.
Grevenbroich/Rhein-Kreis. Der Rhein-Kreis Neuss hilft Notärzten in ganz Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus bei der Arbeit. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Marc Zellerhoff, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, stellten gestern in Grevenbroich mit Vertretern der Arbeitsgemeinschaft der Notärzte NRW (AGNNW) eine neue Notfallmedizin-App fürs Smartphone vor. Erstellt wurde sie von Kreis-Mitarbeitern zusammen mit der AGNNW. „In dieser Art ist die App bislang einmalig, darum beneidet uns so mancher“, erklärt Dr. Peter Gretenkort, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft.
In Zukunft können bundesweit Notärzte — allein in NRW sind es rund 3000 — die App herunterladen. Präsentiert wird die Notfallmedizin-App aber zunächst bei den „Westdeutschen Notfalltagen“ Ende kommender Woche in Köln. „Mit der App soll die Qualität der präklinischen Patientenversorgung landesweit weiter gesteigert werden“, betont Petrauschke.
Vor einigen Jahren hatte die Arbeitsgemeinschaft für ihre 2200 Mitglieder ein 140-seitiges „Handbuch Notfallmedizin“ erstellt. „Für die Jackentasche ist das Buch aber zu groß, ein Smartphone dagegen hat heute jeder Notarzt dabei“, erklärt Marc Zellerhoff. Die neue App, geeignet für gängige Smartphones, soll nicht nur bei der Aus- und Weiterbildung eine Hilfe sein, sondern auch für Einsätze.
Klar ist, dass der Notarzt bei der Notfallversorgung nicht erst im Smartphone recherchiert, was zu tun ist. „Aber auf der Anfahrt zum Einsatzort bietet die App eine gute Gelegenheit, sich noch mal darüber zu vergewissern, was alles zu beachten ist“, erklärt Gretenkort.
So kann der Notarzt beispielsweise schnell ermitteln, wie er bei der Reanimation von Neugeborenen verfahren muss, was etwa bei einem Krampfanfall oder Brustschmerz beachtet werden muss — oder was zu tun ist, wenn der erste Notarzt an der Unfallstelle etliche Verletzte vorfindet. Auch eine Medikamenten-Liste mit zahlreichen Informationen und vieles mehr ist Bestandteil der App. Die Inhalte sollen aktuell gehalten werden.
Über einen Zeitraum von einem halben Jahr hat Tobias Schellhorn von der Informations- und Kommunikationsabteilung des Kreises an der App gearbeitet. Unterstützt wurde der 26-Jährige von Jürgen Graw vom Ordnungsamt. Unter anderem hat er auf Übersichtlichkeit zur schnellen Bedienung Wert gelegt.