TSV enttäuscht im Heimspiel

Handball-Zweitligist Bayer Dormagen liefert gegen Henstedt-Ulzburg eine schwache Leistung ab und verliert 23:30.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Dormagen. Es hat keine Pfiffe von den 1184 Zuschauern im Bayer-Sportcenter gegen die Heimmannschaft gegeben. Noch nicht. Lange wird es aber wohl nicht mehr dauern, bis selbst die treuesten Anhänger die Geduld verlieren — zumindest dann, wenn der TSV Bayer Dormagen nicht schleunigst die Kurve kriegt in der Zweiten Handball-Bundesliga. „Es muss jetzt schnell gehen, sonst wird es wirklich eng“, sagte Trainer Jörg Bohrmann nach dem Offenbarungseid, den sich seine Schützlinge mit der 23:30 (11:15)-Pleite gegen einen wahrlich nicht furchterregenden SV Henstedt-Ulzburg geleistet hatten. Es war die fünfte Niederlage in Folge für die so gut in die Saison gestarteten Dormagener.

Woher die schnelle Wende kommen soll bis zum nächsten Duell am Freitagabend (19.30 Uhr, Sportzentrum Am Hallo) bei TuSEM Essen, weiß selbst Jörg Bohrmann nicht so recht. Der 47-Jährige wirkt zusehends ratloser. Zum vierten Mal in Folge brachten seine Spieler das Kunststück fertig, ein Spiel genau in dem Moment aus der Hand zu geben, wenn sie eigentlich die besten Chancen haben, es zu gewinnen — nach einer erfolgreichen Aufholjagd nämlich.

Gegen Henstedt, das zwei Tage zuvor noch gespielt und 28:27 gegen Eintracht Hagen gewonnen hatte, das dank staugeplagter NRW-Autobahnen erst 40 Minuten vor dem Anpfiff in Dormagen eintraf, machten die Bayer-Handballer aus einem 11:15-Pausenrückstand binnen zehn Minuten ein 18:18. „Endlich spielen wir richtig, die Halle steht hinter uns — und wir schaffen es wieder nicht, das auszunutzen“, schüttelte Bohrmann noch eine halbe Stunde nach dem Abpfiff den Kopf.

Statt gegen deutlich verunsicherte Gäste wegzuziehen, „treffen wir wieder zwei, drei falsche Entscheidungen — und schon liegen wir wieder hinten“, monierte Bohrmann, der beim 18:20 (43. Minute) mit einer Auszeit versuchte, den drohenden Niedergang aufzuhalten — vergebens.

„Mit Handball hatte das wenig zu tun“, gab selbst Bohrmann zu, „eine solche Leistung dürfen wir vor unserem Heimpublikum nicht abrufen. Es tut mir leid für die Fans.“ Die zeigen sich noch erstaunlich geduldig. Doch ihren Kredit haben die Dormagener fast verspielt.