Wenige Einwände gegen A 57-Ausbau

Die Überarbeitung der Pläne zum sechsspurigen Ausbau der Autobahn bei Dormagen plus Lärmschutz ist abgeschlossen.

Foto: ati; Skizze: Straßen NRW

Dormagen. Der nächste wesentliche Schritt zum geplanten Ausbau der Autobahn 57 zwischen Neuss-Süd und südlich von Dormagen auf sechs Spuren ist getan. Die Korrektur und Überarbeitung der Pläne, in die nun auch die vom Bundesverkehrsministerium genehmigte „Galerie“-Lösung (eine rund 600 Meter lange Einhausung zum Lärmschutz in Horrem) eingearbeitet worden ist, liegt fertig auf dem Tisch, berichteten gestern Athanasios Mpasios und sein Stellvertreter Michael Kaufmann aus der Projektgruppe des Landesbetriebs Straßen NRW.

Foto: ati; Skizze: Straßen NRW

Dazu gebe es circa 25 Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange und 16 Einwände von Privatleuten. Für ein solches Großprojekt sei das „nicht viel“, urteilt Mpasios. „Die größten Problematiken haben wir abgearbeitet.“

Weil die überarbeiteten Pläne lauter Verbesserungen enthielten, hoffen die Zuständigen bei Straßen NRW, dass eine neuerliche öffentliche Auslage nicht erforderlich ist. Entschieden ist darüber aber noch nicht; die weitere Zeitschiene legt die Bezirksregierung Düsseldorf als verfahrensleitende Behörde fest. Voraussichtlich 2016 wird die sogenannte Erörterung erfolgen.

Nicht-öffentlich werden dann die Stellungnahmen und Einwände der Betroffenen behandelt. Eine Art Schiedstermin, bei dem Einigungsmöglichkeiten in Konfliktfällen abgeklopft werden. Eine Prognose, wann schließlich die Bagger anrollen können an der A 57, mochten Mpasios und Kaufmann gestern nicht abgeben. Zu viele Unsicherheiten stehen im Raum. Was ist, wenn es noch Klagen gegen das Vorhaben gibt? Welche Prioritäten setzt der Bund, welche das Land?

Athanasios Mpasios, Mitglied der Projektgruppe von Straßen NRW

Und wie wirkt sich der geplante Neubau der Autobahn 1-Brücke bei Leverkusen (voraussichtlich ab 2017) aus? Nicht auszuschließen, dass sich die Verantwortlichen entscheiden, die beiden Baumaßnahmen wegen der räumlichen Nähe nicht parallel abzuwickeln. Dann könnte es noch dauern bis zur endgültigen Umsetzung des A 57-Projektes, das ohnehin unter anderem wegen deutlich gestiegener Sicherungsanforderungen (die Lärmschutzgalerie wird quasi wie ein Tunnel betrachtet, mit den entsprechenden Auflagen) sehr zeitaufwendig ist.

Etwas mehr Klarheit erwarten die Fachleute von Straßen NRW nach dem Erörterungstermin. „Dann müssten wir ein Gefühl dafür haben, ob uns die Einwendungen noch größere Schwierigkeiten bereiten können“, glaubt Athanasios Mpasios. Michael Kaufmann ist wichtig, dass es mit dem Ausbau der Autobahn auf sechs Spuren für die Anwohner nicht lauter, sondern „erheblich leiser“ werden wird — wegen der neuen Lärmschutzvorrichtungen. Neben der Galerie bei Horrem ist eine Lärmschutzwand bei Delrath vorgesehen; zudem wird dort der geräuschmindernde Flüsterasphalt aufgebracht.

Die Verbesserungen besonders beim Lärmschutz sowie die Entwicklung der Preise im vergangenen Jahrzehnt haben die Gesamtkosten trotz verantwortungsvoller Planung nach oben getrieben — von ursprünglich 35 auf nun 75 Millionen Euro. Die Kosten übernimmt in vollem Umfang der Bund.