Umbenennung der Theaterreihe sorgt für Aufregung
„Wir warten auf’s Christkind“ heißt nun „Vorweihnachtliches Figurentheater“ — auf Wunsch der Politik aber nur einmalig.
Neuss. Die Stadtverwaltung hat die Figurentheaterreihe „Wir warten auf’s Christkind“ in „Vorweihnachtliches Figurentheater“ umbenannt. Als sie dies im Kulturausschuss mitteilte, war die Aufregung groß.
Kulturdezernentin Christiane Zangs begründete die Umbenennung damit, dass nicht allein das Christkind, sondern auch der Weihnachtsmann als typische Gabenbringer betrachtet werden. In der Mitteilung der Verwaltung heißt es jedoch auch: „In diesem Jahr wird durch die veränderte Bezeichnung deutlich, dass auch Kinder anderer Kulturen herzlich zum Figurentheater im Kulturkeller eingeladen sind.“
Gleichwohl wird die Reihe im nächsten Jahr wieder ihren alten Titel tragen. Denn die Mehrheit der Kulturpolitiker entschied sich für die Rückbenennung, nachdem der kulturpolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion, Joachim Goerdt, die Umbenennung der Reihe moniert hatte. Der Entscheid kam mit Stimmen aus der schwarz-grünen Koalition wie auch der SPD-Opposition zustande. Eine Gegenstimme kam von einer sachkundigen Bürgerin der Grünen.
Das Kulturamt nimmt die Abstimmung gelassen hin. „Natürlich haben wir damit keine Probleme“, sagt Amtsleiter Harald Müller. Man war in der Diskussion lediglich davon ausgegangen, dass kein Theaterstück dieser Reihe — weder in der Vergangenheit noch aktuell — christliche Inhalte transportiere, so dass der Titel mit dem Christkind eher irritieren könne. Zumal es in der hiesigen, katholisch geprägten Region eher mit dem Jesuskind identifiziert wird, dieses aber so gut wie nie in den gezeigten Kinderstücken eine Rolle spielt.
In der Tat geht es in den Kinderstücken etwa um den Waldgeist Fridolin, der im Weihnachtswald Geschenke versteckt, den „Weihnachtswolf“, der die drei kleinen Schweinchen erschreckt, oder die Weihnachtsgans, die für Stress in Charlottes Familie sorgt. Erstmals, so hält das Kulturamt auch fest, ist die Nachfrage in diesem Jahr für die Vorstellungen wieder gestiegen. So wurden noch drei zusätzliche Termine vereinbart.
Die Reihe hat im Kulturkeller eine lange Tradition, soll vor allem kleinen Kindern die Wartezeit auf Weihnachten mit netten Geschichten rund um das Gabenfest versüßen. Das Kulturamt hat den Titel daher neutralisiert, um alle Kinder mitzunehmen. „Ich würde nie auf die Idee kommen, das Martinsfest in Lichterfest umzubenennen“, sagt Müller dagegen unmissverständlich. Die Geschichte über den Heiligen transportiere eine eindeutige christliche Haltung, so dass es völliger Unsinn wäre, eine Mantelteilung mit einem Martin zu feiern, ohne diese christliche Botschaft auch im Titel deutlich zu machen.