Viele möchten in Dormagen bauen
Nievenheim IV ist das letzte große Neubaugebiet. Es gibt bereits 480 Anfragen für geplante 110 Häuser.
Dormagen. Das Rheinland ist eine Boom-Region — das ergab auch die jüngst veröffentlichte Bevölkerungsprognose des Landesamts für Statistik in Düsseldorf. Bis 2040 erwarten die Experten die höchsten Zuwächse in Köln (plus 19,3 Prozent). Auch im Rhein-Kreis soll die Einwohnerzahl in den nächsten 25 Jahren um sechs Prozent steigen. So ist der Run auf „Nievenheim IV“, das letzte große ausgewiesene Neubaugebiet in Dormagen, bereits vor der Vergabe enorm. Dort wird Platz für rund 500 neue Bewohner geschaffen.
Dass Dormagen, das verkehrsgünstig zu den größeren Städten Köln, Düsseldorf und Neuss liegt, beliebt als Wohnort ist, zeigen die Zahlen, die Wirtschaftsförderin Gabriele Böse allein für die 110 Häuser für Nievenheim IV zusammenfasst: „Es liegen etwa 480 Anfragen von Bauinteressierten vor, davon stammen knapp zwei Drittel von Dormagenern.“ Bei den Anfragen überwiegen Familien mit Kindern. Wer sich aus dem Umland von Köln oder aus Dormagen Hoffnungen macht, eins der begehrten Baugrundstücke im Norden der Bismarckstraße zu erhalten, muss sich etwas gedulden: Noch steht nicht fest, wie hoch der Mindestkaufpreis genau sein wird, nur dass die Auswahl im Bieterverfahren mit Sozialbonus erfolgen wird, wie es der Rat beschlossen hat.
Erst nach Rechtskraft der Bebauungsplan-Satzung kann das Bieterverfahren gestartet werden, für das es neue Verkaufsgrundsätze gibt: Familien mit Kindern erhalten einen Bonus, durch den der Kaufpreis fiktiv erhöht wird (20 Euro pro Kind im Haushalt unter 18 Jahren pro Quadratmeter). Eine Bevorzugung von Dormagenern erfolgt aber nur, wenn gleiche Höchstgebote vorliegen. „Deren grundsätzliche Bevorzugung würde dem Benachteiligungsverbot nach EU-Recht widersprechen“, betont Böse. Bei gleichen Höchstgeboten nur von Dormagenern oder nur von Auswärtigen entscheidet das Los.
Bis „Nievenheim IV“ erschlossen werden kann, sind die Archäologen am Zug. Deren Arbeit wurde europaweit ausgeschrieben, nächste Woche endet die Abgabefrist. „Dann sollen die Arbeiten so schnell wie möglich vergeben werden“, erklärt Stadtsprecher Harald Schlimgen. „Wenn es Funde gibt, können sich die Erschließungsarbeiten im Kanal- und Straßenbau verzögern“, hatte Gottfried Koch, Leiter der Technischen Betriebe Dormagen, erklärt. Für die Baustraße werden Kosten in Höhe von 350 000 Euro veranschlagt, für die komplette Entwässerung des Gebietes müssen rund zwei Millionen Euro veranschlagt werden.
Zur Verkehrsanbindung habe 2013 ein externer Gutachter festgestellt, dass der zusätzliche Verkehr problemlos durch das Straßennetz aufgenommen werden könne, sagt Stadtplaner Daniel Gürich.
Wer in Nievenheim nicht zum Zuge kommt, kann hoffen, dass in absehbarer Zeit andere Baugebiete entwickelt werden, wie zum Beispiel in Rheinfeld, wo sieben Hektar im Regionalplan vorgesehen sind.