Ein Pikser, der vielen hilft

Blutspende: 154 kamen zum DRK-Termin nach Haßlinghausen. Viele sind viermal pro Jahr dabei.

Haßlinghausen. Regelmäßig zur Ferienzeit werden die Blutkonserven knapp. "Für gerade einmal einen Tag reichen derzeit die Reserven", sagt Gerda Kroehnert, Teamleiterin beim DRK Blutspendedienst West in Hagen, der am Montag wie turnusgemäß alle drei Monate zwei Teams zur Abnahme von Blutspenden nach Haßlinghausen geschickt hatte.

Die alljährliche Knappheit liege allerdings nur zum geringen Teil daran, dass in der Ferienzeit auf den Autobahnen mehr schwere Unfälle passieren. Das meiste Blut werde inzwischen ohnehin für Krebspatienten benötigt. "Es wird derzeit einfach weniger gespendet, weil doch viele regelmäßige Spender im Urlaub sind", erklärt Kroehnert den Engpass .

Für Haßlinghausen galt das am Montag allerdings nur bedingt. 154 Spender in viereinhalb Stunden bedeutete ein sehr gutes Ergebnis. "Das waren sogar vier mehr als vergangene Woche in Niedersprockhövel, obwohl die normalerweise mehr haben", berichtet Karin Stieber stolz.

Die Ehrenamtliche vom DRK-Ortsverein Haßlinghausen ist mit ihrem 14-köpfigen Helferteam, zu dem inzwischen auch Enkeltochter Katharina (15) gehört, für die Versorgung der Spender zuständig, schmiert Brötchen, schenkt Kaffee und kalte Getränke aus und versorgt alle Spender noch mit eienr Tafel Schokolade für den Nachhauseweg.

Die kleinen Geschenke - vom DRK gibt es noch Schlüsselanhänger und die Teilnahme an einer Verlosung - sind es allerdings nicht, die die Spender motivieren in großer Regelmäßigkeit (die meisten kommen viermal pro Jahr) ihr Blut herzugeben. "Ich möchte anderen Menschen helfen, und schließlich kann man auch selbst einmal in eine Notlage kommen", sagt Gerd Vosskühler, der zum 67.Mal beim DRK Blut gespendet hat.

Ähnlich sieht es Ralf Höhmann, der mit 43 Jahren zu den jüngeren Spendern gehört, aber auch schon 49 Mal mitgemacht hat. "Bei mir war das irgendwann eine spontane Entscheidung. Man kann helfen, ohne dafür groß etwas tun zu müssen." Hinzu komme für ihn durchaus ein gesundheitlicher Aspekt. "Neues Blut zu bilden, kann kein Fehler sein, außerdem wird das Blut zumindest auf Infektionskrankheiten getestet."

Sein Freund Mirko Frowein, der ebenfalls dabei ist, geht sogar von einer Stärkung des Immunsystems aus. Dass die Sache mit der Blutspende angesichts des Preises von Blutkonserven auch "ein Geschäft geworden ist", sieht er sehr wohl. "Dass beim DRK der ehrenamtliche Aspekt dabei ist und die Helfer vom Ortsverein sich dafür einsetzen finde ich aber gut. Und schließlich hat für mich das DRK auch den Ruf einer Rettungsorganisation."

Hanne und Markus Zabel gehörten am Montag zu den sechs Erstspendern und ließen sich unter dem wachsamen Blick ihres Sohnes Blut abzapfen. "Es war nur ein Pieks, nicht schlimm, ich glaube es ist mehr, dass man sich Gedanken macht, dass da etwas aus einem herausfließt", beschreibt Hanne Zabel anschließend am Kaffeetisch das körperliche Gefühl. "Das soll ja auch jünger machen", hat ihr Ehemann schon wieder einen Scherz auf den Lippen.

Beide hatten sich von Freundin Rosa Kroll, die regelmäßige Blutspenderin ist, überzeugen lassen mitzumachen. "Ich habe letzte Woche bei der Spende in Niedersprockhövel erfahren, dass nur drei Prozent der Deutschen überhaupt Blut spenden. das sind viel zu wenige", nennt Rosa Kroll ihr Argument. Ihre Freunde wollen nun regelmäßig mitmachen. An Franz Weskamp werden sie allerdings kaum mehr herankommen. Der war am Montag Rekordhalter mit bereits 123 Spenden.