Sanierung: Wenn es in der Kirche tropft

In der Herzkamper Kirche müssen die Fenster auf der Wetterseite neu eingefasst werden. Feuchtigkeit dringt ins Mauerwerk.

Herzkamp. Die alten Kirchen, in Sprockhövel zum großen Teil im 18 oder 19. Jahrhundert errichtet, sind noch ein Mittelpunkt vieler Ortsteile. Für die Gemeinden sind die imposanten alten Gebäude vielfach aber nicht nur Zierde, sondern auch eine finanzielle Last - dann nämlich, wenn wieder einmal eine Sanierung ansteht.

Gerade ist es an der Herzkamper Kirche - Baujahr 1862 - so weit. Die fünf Fenster an der Wetterseite lassen schon seit längerer Zeit bei Regen die Feuchtigkeit ins Innere. Die hat die Randeinfassung aus weichem Sandstein inzwischen stark angegriffen.

"Wir müssen natürlich zunächst einmal sehen, wie teuer es wird, aber jetzt ist bereits klar, dass wir das nicht aus den Rücklagen machen können, sondern Spenden brauchen. Bei vier Gemeindebezirken in Haßlinghausen und Herzkamp wären die Rücklagen sonst schnell aufgebraucht", sagt Gemeindepfarrer Kai Hegemann.

Er hofft, möglichst kostengünstig wegzukommen. Doch das sei auch eine Sache des Denkmalschutzes, der darauf achte, möglichst viel historische Bausubstanz zu erhalten.

Am westlichen Chorfenster will man jetzt mit der Sanierung beginnen, um auch die Kosten für das Gesamtprojekt übersehen zu können. Heute ist Ortstermin mit einem Vertreter der Stadt als Untere Denkmalbehörde, um zu klären, ob ganze Steine ausgetauscht werden dürften. Gestern baute Glaskünstler Udo Unterieser das Bleiglasfenster aus.

"Da zeigen sich immer wieder Bausünden vergangener Jahrzehnte", berichtet er und zeigt auf die Fenstereinfassung aus Zementputz, der mit der Zeit spröde wurde und auch den Sandstein abplatzen ließ. "Auf die eigentlich nötigen Falsten im Sandstein für die Aufnahme der Fenster habe man verzichtet.

Auch dass der Sandstein innen mit einer Farbe bestrichen wurde, die kein Wasser durchließ, habe das Problem im Endeffekt verschlimmert, weil die Feuchtigkeit im Mauerwerk blieb. "Ich beobachte das auch in anderen Kirchen. Da wurden Missstände oft nur notdürftig behoben, weil die Gemeinde kein Geld hat. Häufig haben das Handwerker aus der Gemeinde mit viel gutem Willen gemacht, aber es wurde nicht ans Ganze gedacht", so Unterieser.

Die Fenster im Chor der Herzkamper Kirche stammen aus der Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Die alten waren 1944 durch die Druckwelle einer Sprengbombe zerstört worden. Das jetzt ausgebaute Fenster wird von Unterieser aufgearbeitet, die Öffnung zunächst mit einer Platte verschlossen, bis die Steinsanierung beginnt.

Das Gerüst im Innern wird zunächst wieder abgebaut. Schließlich hat Herzkamp eine beliebte Trauungskirche, es würde die Festlichkeit stören. "Ich hoffe, bis September sind wir mit dem Fenster fertig", sagt Pfarrer Kai Hegemann. Die übrigen würden ein Projekt für die kommenden Jahre. "Dann werden wir auch gezielt sammeln." Das die Nachbargemeinde Dönberg 200 000 Euro aus Spenden für ihre Kirche aufbrachte, hat er interessiert beobachtet.