Gute Jobchancen, aber nicht für alle

Arbeitsmarkt: Im Juni ging die Erwerbslosenzahl nicht weiter zurück

<strong>Sprockhövel/Ennepe-Ruhr. Die positive Gesamtstimmung am Arbeitsmarkt hält an, doch nach einem Jahr kontinuierlichen Rückgangs ist die Erwerbslosenzahl im Bezirk Gevelsberg/Sprockhövel erstmals wieder ganz leicht gestiegen. 1755 Arbeitslose gab es dort Ende Juni, 37 mehr als einen Monate zuvor, 548 weniger als im Juni 2006. Insgesamt zeigt sich auf dem Arbeitsmarkt in Hagen und im Ennepe-Ruhr-Kreis immer stärker eine Spaltung. Für Kurzzeitarbeitslose mit guter Qualifikation sind die Chancen, einen neuen Job zu finden, glänzend. In diesem Bereich gehen die Arbeitslosenzahlen trotz Ferienbeginns weiter zurück (minus 219 auf 4422 im Ennepe-Ruhr-Kreis). Arbeitssuchende aus dem Bereich Hartz IV haben es dagegen zunehmend schwerer. Im EN-Kreis insgesamt stieg unter ihnen die Zahl der als erwerbslos Gemeldeten um 211 auf 9390. "Angesichts von 1100 bis 1200 Menschen, die wir jeden Monat auch wieder in Arbeit bekommen, sehe ich das noch als normalen Bereich an, tendenziell bekommen wir allerdings mehr neue Kunden hinzu, als wir vermitteln können", sagt Heiner Dürwald. Der Chef der Job-Agentur EN, die die Arbeitslosengeld-II-Empfänger im Ennepe-Ruhr-Kreis betreut, verweist auf die Erfolge des vergangenen Jahres, wo binnen 12 Monaten die Zahl der arbeitslosen ALG-II-Empfänger im Kreis von 10 900 auf 9400 zurückgefahren werden konnte. Er sieht aber sehr wohl ein vorläufiges Ende dieser Entwicklung. "Einerseits sind die Fachkräfte aus unserem Klientel inzwischen vermittelt, andererseits sind unsere Geldmittel für Qualifizierungsmaßnahmen oder Ein-Euro-Jobs ausgereizt. Mehr geht da nicht."

Langzeitarbeitslose haben es trotz guter Konjunktur immer schwerer

Noch engere Kontakte zu Unternehmern aufzubauen, sieht Dürwald als nun vordringliche Maßnahme. "Wir müssen allerdings sehen, dass wir nicht nur geringfügig Beschäftigte vermitteln." Am stärksten entwickele sich weiterhin der Bereich Zeitarbeit und die Vermittlung von Hilfskräften ins produzierende Gewerbe. Dort seien die konjunkturellen Impulse am stärksten spürbar.

Das Stellenangebot insgesamt ist im Bereich der Agentur für Arbeit in Hagen (Stadt Hagen und Ennepe-Ruhr-Kreis) im Juni erstmals leicht zurück gegangen. 934 ungeförderte Stellen wurden registriert, 134 weniger als vor einem Jahr. Als Hauptgrund vermutet der Agentur-Vorsitzende Winfried Herbold die beginnende Ferienzeit. Durch die Ferien könne der Aufschwung jedoch nur etwas gebremst werden.