Reisebericht: Mit dem 2CV um die halbe Welt - Die Ente fliegt wieder - im Buch

Gisbert Frech fuhr mit Freundin und Zwei-Zylinder-Auto um die halbe Welt.

<strong>Sprockhövel. Abenteuer pur, schöne, aber auch beängstigende Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen, atemberaubende Landschaften und immer die Benzinanzeige und die nächste Tankstelle im Blick, die oft hunderte Kilometer lang nicht kam. Fast vier Jahre ist es her, dass Sylvia Giese und Gisbert Frech mit ihrer Kastenente, Baujahr 1973, von Sprockhövel aus die halbe Welt bereisten. Die WZ berichtete damals. Lange hat es gedauert, doch nun hat Frech die Reiseerlebnisse in einem Buch im Eigenverlag veröffentlicht.

"Ich musste erst wieder zu Hause ankommen." Gisbert Frech auf die Frage, warum er das Buch erst nach vier Jahren geschrieben hat.

"Warum nicht Cochabamba", lautet der Titel, der auf die tägliche Routensuche - in diesem Fall einen Ort in Bolivien - hinweist. Warum erst jetzt das Buch? - das ist die Frage, die sich aufdrängt. "Ich musste erst wieder in Deutschland ankommen, hatte viel zu regeln, und schließlich ist so ein Buch eine Menge Arbeit", sagt Gisbert Frech. "Ankommen", das bedeutete, sich auch gedanklich wieder auf ein "normales" Leben einstellen. Wohnungssuche (er wurde in Haßlinghausen fündig), Jobsuche (seit fast drei Jahren arbeitet Frech wieder als Rettungsassistent) und die Behebung finanzieller Turbulenzen, in die ihn ein Freund - dem er damals in seiner Abwesenheit eine Kontovollmacht ausgestellt hatte - brachte, gehörten dazu. "Der Abstand zum Buch war aber kein Fehler. Ich war erstaunt, wie präsent die Erlebnisse von damals gleich wieder waren", sagt der 38-Jährige, der freilich auch Reisetagebuch geführt hatte. Alltägliche Begegnungen, wie die mit Kindern in Peru, die an der Straße saßen und sich bereitwillig fotografieren ließen, genauso wie die außergewöhnlichen, als sie in Südamerika mehrfach in Straßensperren von Rebellen gerieten und Todesängste hatten.Sylvia Giese nickt, auch bei ihr waren die Erinnerungen gleich wieder frisch, als ihr Frech das schon fertige Manuskript zum Lesen gegeben hatte. "Er hat mich damit überrascht", berichtet die Tochter der ehemaligen Hiddinghauser Küsterin Priska Giese-Hanschmann. Sylvia Giese arbeitet wieder in ihren Beruf als Krankenschwester. Ein Paar sind sie und Frech seit 2004 nicht mehr. "Das hatte nichts mit der Reise zu tun, eher mit anschließend unterschiedlichen Lebenswegen", versichert Giese. Eine tiefe Freundschaft ist geblieben. Für Sylvia Giese ist das Kapitel Abenteuerreise allerdings abgeschlossen, auch wenn sie zu Hause weiterhin Ente fährt. "Ich habe erlebt, was ich erleben wollte, ich muss das aber nicht wieder haben." Frech würde dagegen lieber heute als morgen wieder losfahren. Die Kastenente mit jetzt 392 000 Kilometern auf dem Buckel hält er weiter gut in Schuss. Allerdings fehlt das Kleingeld und eventuell auch jemand, der ein solches Abenteuer mitmacht.

Gerade schreibt Frech an der Fortsetzung der Reiseberichte von 2002/2003. Während der erste Teil den Besucher nach Nordafrika, Kleinasien, Osteuropa und dann hauptsächlich Südamerika entführt, wird Teil zwei die anschließende Reise in die Mongolei (2003) beschreiben.

Neuerscheinung "Warum nicht Cochabamba " - Mit der Ente auf Umwegen über Kleinasien nach Südamerika, Gisbert Frech, 223 Seiten, 147 Fotos und Abbildungen. Erschienen im Gisbert-Frech-Verlag, 18,90 Euro. Das Buch (ISBN 978-3-9805786-3-9) ist seit kurzem im örtlichen Buchhandel erhältlich.

Neulich im Himalaya Ihre erste Fernreise mit der Ente starteten Silvia Giese und Gisbert Frech Mitte der 90er Jahre in den Himalaja. Auch darüber gibt es ein Buch. Titel: "Neulich im Himalaja."