Stadtarchiv Willich Ein Quantensprung für das Stadtarchiv
Willich · Es beherbergt die Geschichte der Stadt Willich – das Stadtarchiv. Knapp ein Jahr nach der Eröffnung im Januar 2024 sind weitere neue Projekte entstanden.
Knapp ein Jahr nach der Eröffnung des neuen Stadtarchivs in der ehemaligen Bücherei des St. Bernhard-Gymnasiums bezeichnet Stadtarchivar Udo Holzenthal diese Entwicklung als „Quantensprung“ für das Archiv: „Durch den großzügigen, vielseitig nutzbaren Raum hat das Archiv ganz andere Möglichkeiten bekommen – und sie auch im ersten Jahr bereits genutzt“, so Holzenthal.
Gerade größere Gruppen nehmen das Archiv nun viel besser an als an seinem alten Standort im heutigen Verwaltungsgebäude neben dem Gymnasium. „Der Lesesaalbereich bietet Platz für bis zu 24 Nutzer. Der Archiv-Arbeitskreis der Heimat- und Geschichtsfreunde hält seinen Jour Fix inzwischen hier ab.
Regelmäßig kommen Schülergruppen vom St. Bernhard-Gymnasium und der Robert-Schuman-Europaschule, entweder wegen der Betreuung für Facharbeiten oder für Projekte wie den ‚Preis des Bundespräsidenten“, schildert der Stadtarchivar.
Neben der stadtgeschichtlichen Dauerausstellung bietet das neue Archiv auch Platz für kleine Sonderausstellungen. Die erste wurde Ende November zum Thema „Unsere Partnerstadt Marugame“ eröffnet. Die Fotos aus der Stadt auf der Insel Shikoku vermittelten einen ersten Eindruck der Partnerstadt in Japan.
Auch Veranstaltungen sind im Stadtarchiv möglich, so Holzenthal: „Durch kleinere Umbauarbeiten können im Stadtarchiv jetzt auch Lesungen und Vorträge für bis zu 40 Besucher angeboten werden. Im Oktober wurde das neue Format erstmals getestet, Gast war der Autor Till Kleinelützum.“ Der Stadtarchivar hat die Geschichte seines Arbeitsbereichs umfassend aufgearbeitet: Das Stadtarchiv Willich wurde am 11. Juni 1985 in der alten Mädchenschule an der Hülsdonkstraße eröffnet. Nur fünf Jahre später, im Juli 1990, zog es in das Internatsgebäude des St. Bernhard-Gymnasiums. Für diesen Umzug gab es zwei Gründe: Zum einen wurde das Gebäude der alten Mädchenschule dringend für einen Kindergarten benötigt, zum anderen war das Stadtarchiv als Bestandteil des in der Planung befindlichen „Kulturzentrums St. Bernhard“ vorgesehen – welches jedoch nie realisiert wurde.
Neue Räumlichkeiten sind
einigen Zufällen zu verdanken
In den folgenden 33 Jahren hatte das Stadtarchiv seinen Sitz im ehemaligen Internatsgebäude – anfangs nur gemeinsam mit dem Hochbauamt und der Stadtbücherei, später folgte der gesamte Fachbereich I. Dass das Stadtarchiv in seine heutigen neuen Räumlichkeiten gelangte, war einigen Zufällen zu verdanken. 2018 suchte die Stadt nach einer neuen Nutzung für das „Alte Brauhaus“ in Schiefbahn. Es wurde entschieden, dass die Stadtbücherei von ihrem Standort in der Seitenkapelle St. Bernhard ins Ortszentrum umziehen sollte. Zeitgleich entschied der Verwaltungsvorstand, das Stadtarchiv in die alten Bibliotheksräume zu verlagern. Während das Magazin mit seinen Akten an Ort und Stelle verblieb, entstanden ganz neue Möglichkeiten für den Büro- und den Lesesaalbereich. In enger Zusammenarbeit mit dem städtischen Betrieb „Objekt- und Wohnungsbau“ entstand ein Konzept für drei Bereiche: drei nebeneinanderliegende Büros für Mitarbeiter, ein großer Konferenztisch für Archivnutzer, Schulklassen und andere Besuchergruppen sowie eine durch einen Raumteiler getrennte Dauerausstellung zur Stadtgeschichte.
Beim Umbau mussten die Vorgaben der Denkmalpflege umgesetzt werden. Diese sahen vor, dass die Glasbau-Ornamentik der alten Kapelle sichtbar bleiben musste. Dies gelang durch den Einbau von drei fertigen „Cubes“ aus dem Messebau. Eine weitere Maßnahme war ein Durchbruch, der einen direkten Zugang vom neuen Stadtarchiv in die Magazinräume ermöglichte.
Für 2025 plant das Stadtarchiv einen Tag der offenen Tür am 16. März. An diesem Tag finden mehrere Führungen statt, auf einem Büchertisch können sich Besucher kostenfrei alte, nicht mehr verkaufbare Literatur aussuchen. Außerdem finden an dem Tag zwei Vorträge zu ortsgeschichtlichen Themen statt. Details werden rechtzeitig bekannt gegeben. Im Laufe des Jahres sollen weitere Vorträge und Podiumsdiskussionen stattfinden.