Raphaelshaus Dormagen Wie im Raphaelshaus gemeinsam gefeiert wird

Dormagen · An den Weihnachtsfeiertagen ist es ruhig im Jugendhilfezentrum. Viele Kinder fahren über die Ferien zu ihren Familien, aber nicht bei allen ist das möglich.

Die Jungs aus der Otmar-Alt-Gruppe haben den Tannenbaum mit der FSJ-lerin und den Pädagogen Lucas Riedel und Lukas Stelzner (v.l.) geschmückt.

Foto: Melanie van Schyndel

Wenn bei den Jugendlichen im Raphaelshaus der 24. Dezember beginnt, haben sie schon eine große Weihnachtsfeier hinter sich. „Wir feiern zweimal“, erzählt einer der Jungs, die in der Otmar-Alt-Gruppe des Jugendhilfezentrums leben (Namen der Red. bekannt). „Einmal am 20. Dezember mit Jugendlichen aus anderen Gruppen und einmal an Heiligabend.“ An Heiligabend wird dann in kleinem Kreis gefeiert, mit den Jugendlichen, die über Weihnachten in der Einrichtung bleiben. Die meisten Kinder fahren über die Feiertage auf Heimurlaub, aber nicht in allen Familien ist das möglich, so bleiben manche in ihrer Wohngruppe auf dem Gelände.

Die große Weihnachtsfeier fand in Kooperation mit den anderen drei sogenannten Kick-Off-Gruppen statt und die Jugendlichen haben im Vorfeld viel geplant. Die Messe in der Kapelle wurde vorbereitet und mitgestaltet und sogar das festliche Essen wurde von den Jungs aus der Otmar-Alt-Gruppe selbst gekocht. In diesem Jahr stand Kartoffelsalat mit Bockwurst auf dem Menüplan, im letzten Jahr Hackbraten mit Klößen und Rotkohl – selbstverständlich gab es auch eine vegetarische Alternative.

An Heiligabend feiern die Jugendlichen, die in der Einrichtung bleiben, dann mit ihren Pädagogen in der Gruppe. Den Weihnachtsbaum haben sie gemeinsam mit den Betreuern besorgt. „Ich finde es cool, dass wir einen echten Tannenbaum haben“, sagt einer der Jungs. „Wir haben ihn auch zusammen geschmückt.“ In der Otmar-Alt-Gruppe leben derzeit sieben Jungs, nur wenige können nach Hause fahren.

Die Jugendlichen blicken unterschiedlich auf die Weihnachtstage. „Ich freue mich auf Heiligabend und bin gespannt, weil ich dieses Jahr Weihnachten mit meiner Mama verbringen kann“, sagt ein 13-Jähriger. „Letztes Jahr ging das noch nicht.“ Ein Gleichaltriger hat gemischte Gefühle. „Ich freue mich ein bisschen“, sagt er. „Andere können auf Heimurlaub fahren, das würde ich auch gerne mal. Aber es gibt keine Möglichkeit für mich, nach Hause zu fahren, weil es kein Zuhause gibt.“

Ein anderer Junge sagt: „Ich mag Weihnachten nicht so. Es ist immer so kalt“, meint er. Mit Kälte muss er sich aber gleich zu Beginn des neuen Jahres auseinandersetzen, denn Anfang Januar geht es für die Kick-Off-Gruppe auf Neujahrstour nach Boppard – mit Zelt und Schlafsack. Details will Gruppenleiter Lukas Stelzner noch nicht verraten, auch wenn die Jungs sehr gespannt sind.