125 Jahre Heiliger Samstag
Die Siebententags-Adventisten-Gemeinde hat seit 60 Jahren ihre Heimat am Mühlenweg.
Barmen. Stolze 125 Jahre ist die Siebententags-Adventisten-Gemeinde in Wuppertal alt, und seit 60 Jahren hat sie ihre Heimat und ihren Gemeindesaal am Mühlenweg in Barmen. Grund genug für einen festlichen Jubiläumsgottesdienst und ein anschließendes geistliches Chor- und Orchesterkonzert am vergangenen Samstag.
Samstag, das ist der siebente Tag, der Feiertag und ein Unterscheidungsmerkmal zu anderen Kirchen, die sich den Sonntag zum Feiertag auserkoren haben. Und der Advent sind nicht die vier Wochen vor Weihnachten, sondern die Hoffnung auf die Ankunft Jesu Christi. So erklärt es Pfarrer Dietmar Steinchen (63), der in Ostdeutschland geboren, aber schon seit elf Jahren in der Gemeinde tätig ist. Eine von vier Adventisten-Gemeinden, die der freundliche Herr betreut. In Elberfeld, Remscheid und Gevelsberg ist Steinchen noch als Seelsorger tätig.
Die Barmer Adventisten im „Haus der Adventhoffnung“ haben derzeit 93 Gemeindemitglieder. „Das sind nur die Getauften“, sagt Pfarrer Steinchen. „Kinder zählen erst mit, wenn sie auch getauft sind“, wobei die Taufe aus freiem Willen zu erfolgen hat und mit 14 wie auch noch mit 80 Jahren möglich ist. Der eindrucksvoll schlichte Gemeindesaal mit dem schmucklosen großen Holzkreuz über dem Altar ist nicht immer mit allen Gemeindemitgliedern gefüllt. „Aber oft sind auch Gäste bei dem Samstagsgottesdienst. Und beim Jubiläumsgottesdienst und dem Konzert mussten wir sogar noch zwei Stuhlreihen dazu stellen“, berichtet der Pfarrer, der übrigens nicht als Einziger predigt. „Das ist auch Gemeindemitgliedern oder Gästen aus anderen Gemeinden möglich.“
Als christliche Kirche („Wir fühlen uns eher der evangelischen als der katholischen Kirche verbunden“, sagt Dietmar Steinchen) verschließe die Gemeinde sich natürlich auch nicht den Problemen der Zeit, und so erteilen die Adventisten den Bürgerkriegsflüchtlingen zum Beispiel Deutschunterricht. Und das Adventwohlfahrtswerk hat in den vergangenen Jahrzehnten bei der Zusammenstellung von Hilfsgüter-Transporten in die Balkanländer, nach Russland, Lettland oder Kasachstan tatkräftig mitgeholfen.