Eine durchwachsene Ernte

Zu nass, zu unbeständig: Wuppertals Bauern hoffen jetzt auf gutes Wetter.

Wuppertal. Karl Bröcker gibt sich keiner Illusion hin: "Am Donnerstag hatten wir den ersten wirklich vernünftigen Erntetag", sagt der Landwirt aus Vohwinkel. "Da war bis zum Abend alles draußen, was wir zur Verfügung haben." Am Freitagmorgen meldete sich dann prompt der Regen zurück, der die Heu- und Getreide-Ernte zu einem schwierigen Geschäft macht.

Für ein grundsätzliches Fazit sei es zwar noch zu früh, fügt Bröcker auf WZ-Nachfrage hinzu. "Tatsache ist aber, dass wir jetzt ein Wetter wie am Siebenschläfer haben." Problematisch sei das unbeständige Wetter zum Beispiel für Brotgetreide wie Dinkel. Zudem muss es bei der Heu-Ernte trocken sein. Bröcker: "Da kann es dann auch vorkommen, dass auch um 22 Uhr noch auf den Feldern gearbeitet wird."

Ein Problem gibt es beim Ernte-Wettlauf gegen die Zeit immer wieder mit zugeparkten Feld-Zufahrten und Anwohner-Beschwerden im Außenbereich. "Dabei wohnen die Leute doch das ganze Jahr über in so exponierten Lagen, dass sie es doch verschmerzen können, wenn einmal spät gearbeitet wird. Wir können nicht anders arbeiten. Dafür hatten wir bislang zu wenige Tage mit gutem Wetter."

Es gebe aber auch immer wieder Anwohner, die mit "ihren" Bauern mitzittern und spontan zum Feld kommen, um mit ihnen zu reden. Schwerwiegend sind auch in diesem Jahr die zu niedrigen Erzeugerpreise. Bröcker: "Die sind mehr als beschämend - und betreffen nicht nur Fleisch und Milch." Der Landwirt nennt die Wintergerste als Beispiel: Von 15 bis 17 Euro je 100 Kilogramm sei der Preis auf gut neun Euro gefallen. "Das ist zu wenig."