Kleine Kahlfresser sind zu früh dran
Schmetterlingsraupen setzen den Wäldern sehr zeitig zu.
Wuppertal. Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus — so heißt es im Volkslied. Doch in Wuppertals Wäldern könnten manche Laubbäume schon in wenigen Tagen wieder kahl aussehen wie im Winter. Der Grund dafür: drei kleine Schmetterlingsarten, die sich in diesem Jahr besonders früh vermehrt haben.
Nach Angaben des Ressorts Grünflächen und Forsten sind dieses Jahr der grüne Eichenwickler sowie der Kleine und der Große Frostspanner zwei Wochen früher dran als normal. Die Schmetterlingsraupen ernähren sich besonders gern von jungen, zarten Blättern — der Eichenwickler, wie sein Name nahelegt, besonders gern von Eichenblättern, während die beiden Frostspanner mehr als einhundert Pflanzenarten befallen können. Auch an Obstbäumen können diese beiden Raupenarten große Schäden anrichten.
Besonders sichtbar war die Fresslust der Raupen in den vergangenen beiden Jahren in den Wuppertaler Eichenwäldern wie etwa am Freudenberg, wo sie ganze Bestände im Mai kahlgefressen haben. Laut Albert Vosteen, Abteilungsleiter Forsten bei der Stadt, ist mit solchen Blattschäden wieder in knapp zwei Wochen zu rechnen.
Dennoch, so Vosteen, müssten sich Wuppertals Waldfreunde keine größeren Sorgen um die Gesundheit der Bäume machen. Denn ab Ende Juni schlagen die Bäume ein zweites Mal aus. Mit dem sogenannten Johannistrieb dürften die Bäume wieder grün werden, sagt der städtische Forstexperte. Dennoch bedeute der Kahlfraß eine Schwächung der Bäume: Sie seien anfälliger für Krankheiten — und ganz junge Bäume können sogar absterben.
Die größten Sorgen macht den Forstfachleuten im Moment allerdings nicht der Schädlingsbefall, sondern die Trockenheit. Sie führt zu erhöhter Waldbrandgefahr. Vosteen: „Es wird höchste Zeit für Regen.“