Heinz Erhardt: Grog, Gags und Gurken
Thorsten Hamer im TiC-Theater.
Wuppertal. Fortsetzungen haben es schwer. Selten schaffen sie es, die Qualität des Originals zu erhalten. Auch der zweite Teil des Heinz-Erhardt-Abends von Thorsten Hamer im Atelier des TiC-Theaters reicht nicht ganz an den ersten heran. Die schönsten Sprüche, Gedichte und Sketche hatte er schon in der ersten Show vereint.
In "Noch’n Heinz" wirkt manches recht altbacken und brav. "Das Reh springt hoch, das Reh springt weit - warum auch nicht, es hat ja Zeit", zitiert er, und der Applaus bleibt verhalten. Auffallend häufig tippt sich Hamer an die Nase und schlenkert wild die linke Hand nach hinten, weit mehr, als man es von Erhardt kennt. Wenn er dann jedoch das Stehpult mit der Ritter-Fips-Zeichnung hervorholt, hat Hamer die Lacher auf seiner Seite.
Die kleinen Szenen aus dem Leben des Ritters mit den moralischen Schluss-Essenzen wirken auch heute noch. Richtig lebhaft wird es, wenn Ralf Hausotto und Christiane Breuker auf die Bühne kommen und gemeinsam mit Hamer Sketche spielen und den Dauerbrenner "Und dann hau’ ich mit dem Hämmerchen mein Sparschwein kaputt" unter Publikumsbeteiligung singen. Breuker gibt die frustrierte Ehefrau, deren Gatte nur desinteressiert in der Zeitung blättert.
Hausotto tritt als korrekter Bewerber um den Posten des Chauffeurs auf. Oder sie spielen gemeinsam ein heimliches Liebespaar, das vom heimkehrenden Ehemann überrascht wird - alles jedoch spontan improvisiert mit der Erschwernis, dass alle Wörter mit einem vorher vom Publikum auszusuchenden Buchstaben anfangen müssen. "Gerade Gewürzgurken gegessen" wird schlüssig mit "Glas Grog - gutes Gesöff" beantwortet. Warum Hamer allerdings seine wichtigen Mitstreiter mit keinem Wort im Programmheft erwähnt, bleibt unverständlich.
Sandra Beckmann hat dazu geschickt ein Bühnenbild mit hingeworfenen Gedicht-Zeilen und einem stilisierten Erhardt-Porträt geschaffen. In den Mittelpunkt rückt diesmal auch die Technikerin Ingrid Sommerfeld. Immer wieder kabbelt sich Hamer mit ihr oder widmet ihr schelmisch Gedichte. Und am Schluss bringt Hammer als Zugabe dann doch noch die Highlights wie die "Made" oder warum die Zitronen sauer wurden.
"Noch’n Heinz" wird wieder am Sonntag um 15.30 Uhr, sowie am 13., 14., 21. und 28. Februar jeweils um 20 Uhr im Atelier an der Unterkircher Straße aufgeführt. Karten: Telefon 472211.