Vier Harfenistinnen: „Liebesträume“ mit Seltenheitswert

Wuppertal. Vier Harfenistinnen in einem Konzert haben Seltenheitswert. Dementsprechend neugierig waren die Wuppertaler, und die Gedok (Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderer) freute sich am Sonntag in der Stadthalle über einen fast ausverkauften Mendelssohn Saal.

Ermöglichst wurde das Konzert „Liebesträume“ durch einen Nachlass des langjährigen Gedok-Mitglieds Marie Wittrock.

Zusammengefunden hatten sich neben Manuela Randlinger-Bilz vom Wuppertaler Sinfonieorchester Simone Seiler vom Philharmonischen Orchester Hagen und die beiden Harfenistinnen der Düsseldorfer Symphoniker, Sophie Schwödiauer und Fabiana Trani. Das Quartett bestach durch perfekte Beherrschung der Instrumente, bei der nicht der geringste Laut der Pedalwechsel zu hören war und der Gestaltung keine technischen Grenzen gesetzt waren. Laut oder leise, zart oder bestimmt, glockig oder virtuos klangen die Töne der Harfen, die mit ihren goldenen Schnitzereien auch einen Augenschmaus bildeten. Leider erzählten die Musikerinnen nichts zu ihren Instrumenten und den gespielten Werken.

Viele Zuhörer fragten sich in der Pause, wer wohl Vivaldis „Frühling“, Debussys „Children’s Corner“ oder Liszts „Liebestraum“ für vier Harfen arrangiert habe. „Die Noten gibt es zu kaufen, so ganz ungewöhnlich ist diese Besetzung auch wieder nicht“, verriet Fabiana Trani anschließend der WZ. Einige moderne Komponisten haben sogar speziell für Harfen-Quartett komponiert. Roberto Solci, Jahrgang 1932, hält sich in seinen „Le Muse danzanti“ klar an barocke Vorbilder, verwendet Fugati und klassische Harmonien, die er erst im dritten Satz „La Musa Tersicore“ ausweitet. Bernard Andrès, 1941 geboren, hat mit „La Ragazza“ eine muntere Fantasie geschrieben, die auch aus dem 19. Jahrhundert stammen könnte — vom Klopfen einmal abgesehen. Sergiu Natra, Jahrgang 1924, hingegen wechselt in seiner einsätzigen Sonate zwischen verträumten Klängen, kurzen, lebhaften Aktionen und langen Pausen ab. Sehr innig und aus einem Guss gestalteten die Musikerinnen die Werke, die oft große Anforderungen an das Zusammenspiel stellten. Sie wurden mit viel Applaus und wunderbaren Blumensträußen belohnt.