Skulpturen In diesem Garten gehen Natur und Kultur Hand in Hand
Wuppertal · Die Bildhauerin Christiane Püttmann hat einen Skulpturengarten errichtet – ein überraschender Ort.
Viele Häuser lassen bei einem Blick von der Straße nur wenig Rückschlüsse darauf zu, was sich hinter ihnen verbirgt. Wenn sich die Möglichkeit bietet, das „Dahinter“ einmal zu betreten, eröffnen sich manchmal überraschende Orte und zu so einem gehört Christiane Püttmanns Garten. Die Wuppertaler Steinbildhauerin hat in der Küllenhahner Straße, hinter einem eher unscheinbaren Haus, ihren Skulpturengarten erschaffen. Die idyllische Oase ist der Ausstellungsraum für ihre Kunst und gleichzeitig der Ort, an dem sie lebt. Seit 2016 nutzt sie Haus und Garten, um ihre Skulpturen zu präsentieren. Neben den regelmäßigen Öffnungszeiten, immer freitags und samstags, lädt sie einmal im Jahr zu einem Wochenende der offenen Tür ein – zuletzt am vergangenen Wochenende, bei dem Freunde, Nachbarn und zahlreiche Kunstinteressierte ihren Garten erkundeten.
Die Pflanzen sind nur
ein „Nebenschauplatz“
Bei einem Kaffee auf der sonnigen Terasse erklärt sie, wie Natur und Kunst hier Hand in Hand gehen. Sie bilden eine Einheit und sind „wie eine Art Serviervorschlag“, meint sie. Für Interessierte liefert sie so gleich Beispiele dafür, wie ihre Werke im eigenen Garten zur Geltung kommen könnten. Die Pflanzen in ihrem Garten, die eigentlich nur ein „Nebenkampfschauplatz“ seien, ergänzen sich mit den in Stein gemeißelten Figuren, alles wirkt liebevoll angelegt, dabei aber immer noch sehr natürlich gehalten. Im „Aquarium“ tummeln sich einige ihrer Stein-Fische zwischen bunten Blumen, sie wirken schon fast lebendig, so eingebettet in die Natur. Einen Gärtner beschäftigt Püttmann dafür nicht, sie legt auch hierbei selbst Hand an. Es sei auch viel Ausprobieren mit den Pflanzen und Standorten, aber einen gewissen grünen Daumen, vermutet sie selbst, hat sie wohl von ihrer Großmutter geerbt.
Bei einem Rundgang gibt es in jedem Beet, an jedem Baum oder Strauch etwas zu entdecken. „Gesichter sind meine Hausmarke. Damit habe ich auch angefangen“, erläutert die Künstlerin. Jetzt blicken sie die Besucher aus vielen Ecken des Gartens an. Geformt sind sie zum Beispiel aus Basalt, Muschelkalk oder Anröchter Dolomit. Bis auf wenige Ausnahmen beschafft sie das Material regional. Neben menschlichen Formen beschäftigt sie sich auch viel mit Häusern. Mal stehen sie vereinzelt, sind ganz gerade und schlicht oder ragen verspielt aus der Erde empor. Andere sind zu kleinen, engen Siedlungen angeordnet. „Ich bin viel umgezogen“, so Püttmann. Ihre Erlebnisse dabei habe sie darin häufig verarbeitet. Ein weiteres wiederkehrendes Motiv sind Pflanzen-Samen und Blüten, die sich mit ihren organischen Formen harmonisch in den Garten einfügen. Deutlich größer als ihre Vorbilder aus der Natur wirken sie fast wie Makro-Aufnahmen einzelner Pflanzenbestandteile. Es ist fast nicht möglich, alles während eines Besuchs genau zu erkunden, der Garten ist groß und Püttmanns Arbeiten zahlreich. Und alleine der stetige Wandel durch die Jahreszeiten lädt geradezu dazu ein, immer mal wieder einen Blick ins „Dahinter“ zu werfen.