Wuppertal liest: Den mörderischen Auftakt macht die Tatort-Assistentin
Lesung, Ausstellung, Diskussion und Musik – all das rankt sich um die Stadt in der Vergangenheit und Christiane Gibiec’ Krimi.
Wuppertal. Sie geht in die vierte Runde, die überaus beliebte Veranstaltungsreihe "Wuppertal liest ein Buch". Im Mittelpunkt steht mit Christiane Giebiec’ "Türkischrot" ein historischer Krimi, der die "wunderbare Chance und Gelegenheit bietet, Themen aufzugreifen, die das Leben der damaligen Bevölkerung geprägt haben", freut sich Kulturbüro-Chefin Monika Heigermoser.
Außerdem passt der historische Hintergrund des Krimis wunderbar zur 200-Jahr-Feier Barmens. Maßgeblich organisiert hat die interessante Programm-Mischung aus Lesung, Ausstellung, Diskussion und Musik zusammen mit Urs Kaufmann (Kulturbüro) Michael Okroy ("Die Schönen Drei"). "Der Roman bietet viele schöne Anknüpfungspunkte", erklärt Journalist und Historiker Okroy. So sei es "leicht gewesen, ein Programm zu konzipieren".
Eröffnet wird der Veranstaltungsparcours, der sich diesmal auf eine Woche konzentriert, am Samstag, 18. Oktober. Die als Kölner "Tatort"-Assistentin bekannt gewordene Schauspielerin Tessa Mittelstaedt wird bei der Auftaktveranstaltung lesen, Volkmar Wittmütz vom Bergischen Geschichtsverein historische Hintergründe aus der Zeit des Vormärz erläutern und Krimi-Expertin Ingrid Müller-Münch in die Welt von "Türkischrot" einführen.
Ein besonderes Bonbon sind die beiden Klang-Performer Martin Stürtzer und Christian Stritzel - Musikfreunde erinnern sich an den musikalischen Stadtplan, den die Soundtüftler entwickelt und vor geraumer Zeit bei Schwebebahnfahrten präsentiert haben.
Unter dem Motto "Literatur und Geschichte" werden unter anderem die Lebensumstände von Dienstboten ("Haben Gnädigste noch einen Wunsch?") oder populäre Prozesse wie der Ziethen-Mordprozess vor dem Landgericht Elberfeld 1884 ("Du verdammte Sau, ich schneide Dir den Hals ab") thematisiert, Stadtspaziergänge führen zu den Fabrikantengräbern auf dem Unterbarmer Hauptfriedhof ("Ruhe sanft auf der Millionenallee") und bei einem Podiumsgespräch wird die Aktualität des Kapitalismus im Hinblick auf Marx und Engels debattiert.
"Eine schöne Gelegenheit, historische Orte in den Fokus zu rücken", wie es Michael Okroy nennt, bietet dann das sich anschließende 3. Wuppertaler Geschichtsfest in Kombination mit dem 25. Jubiläum des Museums für Frühindustrialisierung. Sowohl der neue Chef des Historischen Zentrums, Eberhard Illner, als auch der jetzt in Pension gehende Alt-Chef Michael Knieriem werden dann unter anderem zu diversen Veranstaltungen einladen.
"Mit unterschiedlichen Facetten soll nicht bloß ein Blick in die Vergangenheit geworfen, sondern aktuelle Themen aufgegriffen werden", beschreibt Michael Okroy das diesjährige Programm "Wuppertal liest ein Buch". Und neben der Leselust soll auch neue Lust an Geschichte geweckt werden.