Nikolai Mintchev beim Intrumental-Verein Proben für das große Sinfoniekonzert in Wuppertal
Wuppertal · Ein spannendes Kontrastprogramm mit drei echten „Klassikern“.
Etwa 60 Mitglieder des Instrumental-Vereins erscheinen zur Orchesterprobe in der obersten Etage des Wuppertaler Polizeipräsidiums. Im großen Konferenzraum werden Tische und Stühle so umgebaut, dass eine Konzert-Sitzordnung entsteht. Orchestermitglied Heinz Peter Dobbelstein hat die druckfrischen Programmhefte mitgebracht, die vorzüglich aufbereitete Informationen zum Sinfoniekonzert enthalten, das am 10. November in der Historischen Stadthalle stattfinden wird.
Mit der Ouvertüre der Oper „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart, dem Zyklus „Bilder einer Ausstellung von Modest Mussorgski in der Orchesterfassung von Maurice Ravel und Ludwig van Beethovens Konzert für Violine und Orchester stehen anspruchsvolle „Klassiker“ auf dem Programm. Seit einem halben Jahr bereiten sich insgesamt etwa 70 Musiker auf das Herbstkonzert vor. Anders als im Profibereich, können Dirigent Christof Hilger und das Liebhaberorchester viel Zeit für die Erarbeitung der Werke nutzen und viele Nuancen herausarbeiten. „Laien“ sollte man die Musikerinnen und Musiker nicht nennen, denn viele von ihnen haben das jeweilige Instrument studiert, die meisten sind jedoch keine Berufsmusiker. Die WZ darf bei einer Probe zu Gast sein.
Die ist sehr arbeitsintensiv, denn gemeinsam mit Nikolai Mintchev als Gastsolist wird das Beethoven-Violinkonzert geprobt. Der Geiger freut sich sehr über die Zusammenarbeit. „Das ist ein ganz anderes Arbeiten als mit Profis. Es macht wahnsinnig viel Spaß, man spürt die große Begeisterung der Musiker“, erklärt Mintchev, der seit 2003 Konzertmeister des Sinfonieorchesters Wuppertal ist. Seine 16-jährige Tochter Nia spielt bei diesem Konzert als Geigerin mit. „Das ist ein tolles Gefühl, darüber freue ich mich wahnsinnig“, sagt der Musiker. Für Nia ist es neu, ihren Vater aus dieser Perspektive im gemeinsamen Konzert zu erleben, sie findet das „total cool“.
Beethovens Violinkonzert habe er 2002 zuletzt gespielt, erinnert sich Mintchev. Sein erster Solopart klingt dennoch zum Dahinschmelzen schön. Jede Interpretation von Beethovens einzigem Violinkonzert klingt anders. Mintchev ist ein virtuoser Geiger, der es schafft, alle Aspekte eindrucksvoll zu gestalten. Der erfahrene Konzertmeister tauscht sich mit dem Dirigenten und der Konzertmeisterin Christine Schäfer aus und erklärt dem Orchester, wie er sich den optimalen Klang vorstellt. „Das muss noch homogener klingen und schwungvoller!“ „Da brauchen wir mehr Leichtigkeit“, sagt er und spielt vor, wie er das meint. Er lobt die Dynamik bei kraftvollen Tuttipassagen und steuert bildhafte Erläuterungen bei: „Das muss klingen wie ein Gewitter, das noch 30 Kilometer entfernt ist“, erklärt er den Bässen, und auf Gewittergrollen folgen liebliche Klänge der Sologeige.
16-jährige Tochter Nia spielt bei diesem Konzert als Geigerin mit
„Es ist kein leichtes Stück“, sind sich Profis und Laien einig, aber im Verlauf der Probe bekommt Beethovens Werk eine immer lebendigere, klarere Gestalt. An vielen Stellen wird gefeilt und einige Proben stehen noch bevor, bis das Sinfoniekonzert im Großen Saal der Stadthalle erklingen wird. „Die Programmvorschläge kamen aus dem Orchester, und dann war die Geige als Soloinstrument wieder an der Reihe“, erklärt Christof Hilger, der seit 2006 den Instrumental-Verein musikalisch leitet, das kontrastreiche Programm.
Auf den fulminanten Beethoven folgt Mussorgskis meisterliche und mitreißende Komposition „Bilder einer Ausstellung“ - orchestriert von Maurice Ravel. In dieser Probe ein starker Kontrast, im Konzert liegt die Pause dazwischen. Zu Beginn wird feierlich-majestätisch die Ouvertüre zur Oper „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart erklingen. Ein spannendes Kontrastprogramm mit drei echten „Klassikern“.
» Sinfoniekonzert des Instrumental-Vereins Wuppertal, Sonntag, 10. November um 17 Uhr. Historische Stadthalle.