Festakt betont die enge Freundschaft
Deutsch-französischer Schüleraustausch zwischen dem CFG und Einrichtung in Lorient ist ein Zeichen für Völkerverständigung.
Küllenhahn. Was vor 60 Jahren als Austausch zweier Lehrer aus Wuppertal und Lorient begann, hat sich seitdem zu einem großen Schüleraustausch zwischen dem Carl-Fuhlrott-Gymnasium (CFG) auf Küllenhahn und dem französischen Lycée Dupuy-de-Lôme in Lorient entwickelt. Am Freitagabend feierten die beiden Schulen einen gemeinsamen Festakt mit vielen politischen Gästen im Schulzentrum Süd.
Laut der Wuppertaler Schulleitung handelt es sich bei der länderübergreifenden Freundschaft ab 1957 um den ältesten Schüleraustausch zwischen Frankreich und Deutschland. Das war sechs Jahre, bevor Charles de Gaulle und Konrad Adenauer 1963 im Élysée-Vertrag die Freundschaft der beiden Länder festhielten. Dies hoben die geladenen Gäste in ihren Grußworten hervor. An Pfingsten wird es einen ähnlichen Festakt geben - dann allerdings in Lorient.
Wuppertals Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) sprach davon, dass die Freundschaft gerade heute ein klares Bekenntnis zu Europa darstel-le. An die Schüler gerichtet, sagte er: „Ihr habt den Mut, aufeinander zuzugehen und Freundschaften zu schließen.“ Ähnlich formulierte es auch der Schulleiter des französischen Lycées, Jean-Pierre L’Hôtellier, und ergänzte: „Wir haben es in geschafft, gegenseitig unsere Sprache, Kultur und Sozialkunde zu vermitteln.“ Er überreichte am Freitagabend als Gastgeschenk ein handgebautes Schiff mit einer Plakette, auf der von dem Jubiläum zu lesen ist.
Sein deutscher Amtskollege, Reinold Mertens vom CFG, meinte in seiner Begrüßung, das der Schüleraustausch merklich viel für die Völkerverständigung getan habe. Deswegen wollen beide Schulen die gegenseitige Freundschaft in den kommenden Jahren weiter vertiefen. Mertens macht jedoch auch klar: Ein solches Projekt steht und fällt mit den beteiligten Schülern, Eltern und den Lehrern. „Ohne deren Engagement wäre der Austausch nicht möglich gewesen“, erklärte der Schulleiter.
Die leitende Ministerialrätin Antonia Dicken-Begrich unterstrich die historische Bedeutung des Schüleraustausches: „Es war eine Pionierarbeit. Es brauchte einen langen Atem und mutige Menschen“, betonte sie. In einer Zeit, in der eine friedliche Nachbarschaft kaum vorstellbar war, sei es um den Aufbau von Vertrauen gegangen. Unter den Gästen war auch Herbert Reul (CDU), Mitglied im Europaparlament. Er bedankte sich bei den Beteiligten aus den vergangenen Jahrzehnten: „Es ist eine riesige Leistung, für die man nicht oft genug Danke sagen kann.“ Reul faszinierte vor allem das Rahmenprogramm des mehr als zweistündigen Festaktes. So führten Schüler der achten Klassen kleine Sketche und Filme vor, die typische Denkweisen über Deutsche und Franzosen zeigten. Darin kam etwa die Begrüßung, die Verbundenheit zum Auto, das Essen oder die verschiedenen Sportarten vor.
Herbert Reul sagte dazu: „Die Filme sind Weltklasse. Darin wurde viel mehr von der Mentalität gezeigt als man in Worte fassen kann.“
Star des Abends war aller-dings die ehemalige CFG-Schülerin Evelyn Werner. Die studierte Sopranistin beein-druckte die knapp 500 Gäste. In einem glitzernden Kleid sang sie Lieder von Edith Piaf und Tina Turner - präsentierte als Zugabe etwa Frank Sinatras „New York, New York“.