Friedhof Ronsdorf Verein will das Rätsel um ein Soldatengrab lösen
Wer war Denis Filippowitsch Poskripko? Sein Grabstein stand bis 2014 auf dem Ronsdorfer Friedhof. Der Verein Spurensuche will jetzt recherchieren.
Ronsdorf. Fast 70 Jahre stand der Grabstein auf dem Ronsdorfer Friedhof, neben dem islamischen Gräberfeld. Ein kleiner Stein, auf dem eine Urne zu stehen scheint, beschriftet war er mit kyrillischen Buchstaben. Die weisen den verstorbenen Denis Filippowitsch Poskripko als Leutnant aus. Seit dem vergangenem Jahr ist der Stein verschwunden. Historiker Cesare Borgia und der Verein Spurensuche NS-Geschichte in Wuppertal bedauern das und wollen jetzt seiner Geschichte nachgehen.
Die Stadt bestätigt, dass der Stein vor über einem Jahr von seinem Standort entfernt wurde. „Bei einer der regelmäßigen Begehungen fiel auf, dass er nicht mehr standsicher ist“, erklärt Stadtsprecherin Martina Eckermann.
Friedhofsverwalter Hans-Jörk van Balen erklärt, dass der Stein umgefallen war. Angehörige waren nicht mehr aufzufinden. Da die Denkmalbehörde keine Einwände hatte, haben Mitarbeiter des Friedhofsamts den Stein abgebaut — und gesichert. „Der Stein ist nur etwas angewittert. Er ist mit geringen Mitteln wieder herzustellen“, versichert van Balen.
Das wird Cesare Borgia und die Aktiven des Vereins Spurensuche freuen. Denn sie sind der Meinung, dass der Stein wieder aufgestellt werden sollte. Seine Geschichte liegt aber noch im Dunkeln.
Heimatforscher Wolfgang Stock hat den Stein in seinem Buch „Wuppertaler Gräber“ beschrieben. Nach seinen Informationen handelte es sich um einen Kriegsgefangenen, der 1911 geboren wurde und am 11. Juli 1945 starb. Die Liegefrist sei lange abgelaufen, schrieb er 2007. Das Grab aber werde wegen seiner besonderen Gestaltung erhalten. Friedhofsbesucher pflegten die Grabstelle.
Hans-Jörk van Balen, Friedhofsverwaltung
Diese Angaben sollen jetzt noch einmal geprüft werden. „Es ist schon merkwürdig, dass es ein Einzelgrab ist“, findet Cesare Borgia. Normalerweise würden Soldaten und Krieggefangene in Sammelanlagen umgebettet.
Ursula Albel vom Verein Spurensuche fragt sich, wer den Stein in Auftrag gegeben hat und hofft, dass es darüber noch Unterlagen gibt. Der Verein hat erst vor kurzem von dem Grab erfahren. Nach den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestags des Kriegsendes hätten sie nun Zeit für weitere Recherchen.
Die Stadt wird ihnen da nicht im Weg stehen: „Wenn es ein Interesse und eine Initiative gibt, nachzuforschen und den Stein wieder aufzustellen, ist das möglich“, versichert Martina Eckermann. Der Verein könne sich jederzeit an die Stadt wenden.